Vor gut 30 Jahren hat der italo-französische Schlagzeuger, Komponist, Gitarrist und Sänger Aldo Romano auf bezaubernde Weise musikalische „italianità“ mit leichtfüßigen Latin Rhythmen verbunden und so die blauen Noten des Jazz in mediterran sonnendurchflutetem Azur erstrahlen lassen. Dem 43-jährigen Pianisten Edward Simon gelingt nun mit seinen Trio-Adaptionen von Themen des italienischen Filmkomponisten Fiorenzo Carpi eine vergleichbare südlich helle Heiterkeit. Simon entstammt einer musikalischen Familie in Venezuela. Mit 15 kam er in die USA und spielte schon bald mit der Crème der Vertreter der klassischen Moderne des Jazz in New York. Erstaunlich ist dabei, dass er in diesem stark vom Hard Bop geprägten Umfeld einen warm tönenden Anschlag entwickelt hat, der seine mild leuchtende Harmonik und sangliche Melodik trefflich zur Geltung bringt und den ansteckenden Sog der tänzerischen Leichtigkeit seiner Rhythmik so charmant macht. Der afro-amerikanische Master-Drummer Clarence Penn ist ihm dabei kongenialer Partner und Scott Colley am Kontrabass unterfüttert das Geschehen mit pfiffig soliden Linien, die ihre spezifische Hipness erst beim wiederholten Hören preisgeben. Als Besonderheit erklingt „In cerco di cibo“ nicht nur als Trio-Aufnahme, sondern auch als Soloklavier-Vortrag. Und die munter tänzelnde Eingangsnummer setzt auf den argentinischen Trompeter Diego Urcola als mitreißend gestaltenden Gast. Gern liest man zur blauen Stunde in den betont lyrischen Seiten dieses Master’s Diary.

Thomas Fitterling, 21.04.2012

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