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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Georg Philipp Telemann

Tafelmusik

Freiburger Barockorchester, Petra Müllejans, Gottfried von der Goltz

harmonia mundi HMC 902042.45
(243 Min., 2009) 4 CDs

Anders als der Titel vermuten lassen könnte, ist Telemanns "Tafelmusik" keine Musik zum Nebenbeihören. Bei dem 1733 erschienenen Zyklus aus drei 'Produktionen', die jeweils aus einer Ouvertüre, einem Quartett, einem Konzert, einer Solo- und einer Triosonate sowie einer abschließenden orchestralen "Conclusio" bestehen, handelt es sich vielmehr um eine hoch ambitionierte Werksammlung. Zu Recht hoffte der Komponist, dass sie ihm 'zum Ruhm' gedeihen würde: Schließlich führte er hier ebenso systematisch wie gefällig seine völlige Beherrschung unterschiedlichster Formen und Besetzungsmodelle zu Schau und bot einen Überblick über die prägenden europäischen Nationalstile sowie konservativer und moderner Kompositionstechniken, ohne seine eigene Persönlichkeit aufzugeben oder die Einheit des Werks zu gefährden. Für das Freiburger Barockorchester, das meistenteils aus starken Einzelpersönlichkeiten mit solistischen Fähigkeiten besteht (diesmal besonders inspiriert: der Flötist Karl Kaiser), muss ein so vielschichtiges und vielfarbiges Werk ein besonders dankbares Interpretationsobjekt sein. Dabei hüten sich die Freiburger vor einer Überbetonung der zahlreichen Kontraste, die der Tafelmusik innewohnen: Auch wenn französischer und italienischer Goût, Bukolisches und Intellektuelles, Galantes und traditionell Zeremonielles durchaus genau beobachtet sind, vermeiden sie es, den Betrachter mit der Nase auf das Besondere zu stoßen. Gegenüber anderen Gesamtaufnahmen (wie der just wiederveröffentlichten Einspielung von Reinhard Goebel, in der die Rhythmen schärfer angebraten sind und durchweg knackiger akzentuiert wird), mag man das als Nachteil empfinden, bei wiederholtem Hören wird man jedoch entdecken, dass der Verzicht auf Geschmacksverstärker den Genuss des zart nuancierten Eigengeschmacks der einzelnen Gerichte durchaus erhöhen kann. Die souveräne Technik der Interpreten sowie das transparente, ausgewogene Klangbild garantieren die dafür nötige lange Haltbarkeit.

Carsten Niemann, 22.01.2011


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