home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Ein weiteres Dokument für John Eliot Gardiners kompetenten, profilierten und durchaus individuellen Zugriff auf die Musik Johann Sebastian Bachs, live aufgenommen an zwei nachösterlichen Sonntagen des Bachjahres 2000 (zu denen auch die meisten der hier versammelten Kantaten gehören) im Rahmen der Cantata Pilgrimage. Als Solisten hören wir hier größtenteils andere als in den zuletzt erschienen Folgen: Der Bassist Stephen Varcoe präsentiert sich mehrfach und ausführlich als Hirte und Friedensbotschafter; seine Bemühungen gipfeln in einer eigenwillig langsamen und ruhigen (eben friedvollen) Version der schwierigen Solo-Kantate BWV 158 "Der Friede sei mit dir", die Varcoe mit seiner nicht ganz unproblematischen Technik sehr atmosphärisch zu gestalten versteht – eine Gratwanderung, ein Wagnis, aber hörenswert, ebenso wie auch seine Eröffnungsarie in BWV 85 "Ich bin ein guter Hirt". Daniel Taylor erweist sich als agiler, sensibler und um des Ausdrucks Willen durchaus risikofreudiger Tenorsolist u. a. in "Mein Jesus ist erstanden" aus BWV 67. Sein Kollege Norbert Meyn hingegen, der im zweiten der Konzerte zum Einsatz kommt, vermag seine Stimme nicht mit gleichem Erfolg zu fokussieren – er singt sich in der Arie "Seht was die Liebe tut" aus BWV 85 nicht wirklich frei. Gardiners Monteverdi Choir zaubert auf seine unverwechselbare Weise u. a. im Eingangschor von BWV 104 "Du Hirte Israel, höre", in dessen mittleren Partien die offen gelegenen geringstimmigen Passagen mit atemberaubender Delikatesse gestaltet werden, immer so wie wir es von Gardiner kennen und schätzen, im Dienste eines möglichst innigen und Fruchtbaren Zusammenspiels zwischen geistlichem Text und der ihm in ihrer stupenden Vielfältigkeit doch so hingebungsvoll zugeneigten Musik Johann Sebastian Bachs.

Michael Wersin, 20.10.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top