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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Dieterich Buxtehude

Membra Jesu nostri

Cantus Cölln, Konrad Junghänel

harmonia mundi HMC 901912
(74 Min., 5/2005) 1 CD

Ein Ausblick auf das Buxtehude-Jahr 2007: Der 1680 für den befreundeten schwedischen Hofkapellmeister komponierte siebenteilige Kantatenzyklus "Membra Jesu nostri" in einer Neuaufnahme durch Konrad Junghänels Ensemble Cantus Cölln. Die mystisch-betrachtende Strophendichtung geht vermutlich zurück auf Arnulf von Löwen (gest. 1250) und nimmt jeweils ein Körperteil des geschundenen Heilands am Kreuz in den Blick: die Hände, die Füße, das Gesicht, die Seite etc. Hinzugefügt wurde jeweils ein einleitendes Bibelzitat, das Buxtehude zu einem Chorsatz verarbeitete und als Rahmen den solistischen bzw. klein besetzten Strophen voranstellte und in unveränderter Wiederholung nochmals anfügte. Die Mittelsätze sind innerhalb jeder Kantate in der Regel über ein und dieselbe Generalbassstimme komponiert, was gemeinsam mit den umrahmenden Tutti-Sätzen für formalen Zusammenhalt sorgt.
Eine runde Sache also, eine dankbare Aufgabe für eine Gruppe aus gleichermaßen solistisch wie im Ensemblegesang erfahrenen Vokalisten. Hier liegt allerdings bei Junghänels "Cantus Cölln" das - keineswegs neue - Problem: Nicht alle Mitglieder scheinen es mit der Stimmhygiene ganz genau zu nehmen. Während etwa die Altistin Elisabeth Popien nach wie vor klangschön und ausgewogen agiert, kommt bei der Sopranistin Johanna Koslowsky die seit längerem schwelende mangelnde Vordersitzigkeit und Körperhaftigkeit in der hohen Lage immer mehr zum Tragen; an der Spitze des Ensembleklangs fehlt dadurch wirkliche Prägnanz und vokalfarbliche Klarheit, in Koslowskys Soli werden die Schwierigkeiten ohnehin unmittelbar evident. Nicht mehr hundertprozentig im Lot befindet sich auch der Bassist Stephan Schreckenberger: Etwas rau und ausgeschlagen klingt mittlerweile sein einst fülliges und mühelos ansprechendes Material; kleine Intonationsschwächen und überflüssige stimmliche Verlegenheitsgesten (z. B. in "Vulnerasti cor meum") sind die Folge. Dass "Cantus Cölln" trotz solcher Unebenheiten immer noch recht kompakt und homogen klingt, spricht für die hohe Professionalität aller Beteiligten; wäre man allerdings technisch in der Lage, in puncto Vokalfärbung, Stimmsitz etc. noch mehr Kongruenz aufzubringen, könnte man das Endergebnis maßgeblich steigern.

01.09.2007


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