Naxos 8.55 91 77
(48 Min., 4/2003) 1 CD
Ein umjubelter Star von menschlicher Größe - das war Leonard Bernstein zu Lebzeiten. Noch heute zeigt sich ein Glanz in den Augen derer, die von einer Begegnung mit dem Maestro erzählen können, noch heute erlebt man die Wirkung seiner starken emotionalen, von unerschütterlicher Besessenheit berstende Kraft und spürt die intensive Beziehung zur Musik, die man durch ihn kennen gelernt, unter seinem Dirigat gehört hat. Diese Verbindung von Popularität und Autorität auf internationalem Niveau ist unerreicht. Bernstein selbst hat es genossen, suchte jedoch nach Anerkennung als Komponist, die er zu Lebzeiten - bis auf die West Side Story - nie so richtig fand. Den einen waren seine Werke zu populistisch, den anderen nicht unterhaltsam genug. Ist die Zeit vierzehn Jahre nach seinem Tod jetzt reif für seine Musik? Mit einem überzeugenden "Ja!" antwortet die vorliegende Aufnahme. Heutzutage, wo zeitgenössische Werke mehr denn je an dem gemessen werden, was die Komponisten wollen, kann man auf Offenheit setzen. Und vielleicht begreift man erst jetzt, dass sich all die Facetten seiner Persönlichkeit, sämtliche Zwischentöne der Menschlichkeit in der Musik des Komponisten Bernstein mitteilen: In der tiefen Religiosität der "Chichester Psalms", in der konzertanten Version der Musik zum Film "Die Faust im Nacken", die uns nach New York und in das Leben des Hafenarbeiters Terry führt oder in den Alltagsgeschichten von drei Matrosen in "On the Town".
Bernsteins Dirigentenschülerin Marin Alsop ist sein Fan und Anwalt zugleich. Ihr gelingt es, ein tiefes Verständnis für Bernsteins Musik zu wecken und die darin anklingenden urmenschlichen Sehnsüchte zum Schwingen zu bringen - zuerst bei den zutiefst angesprochenen exzellenten Musikern der Bournemouth Symphony und - so zeigt es sich schon jetzt in England - auch bei den Hörern.
Margarete Zander, 17.01.2004
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