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N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



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Benjamin Britten

War Requiem

Carol Vaness, Jerry Hadley, Thomas Hampson, American Boychoir, Westminster Symphonic Choir, New York Philharmonic, Kurt Masur

Teldec/Warner Classics 0630-17115-2
(83 Min., 2/1997) 2 CDs

Eine transparenter und gleichzeitig brillanter klingende Einspielung von Brittens großem Bekenntniswerk ist mir nicht bekannt. Der Raumklang, die Wechselwirkung zwischen den drei verschiedenen Ebenen - Orchester und großer Chor, Knabenchor und Orgel sowie Tenor, Bariton und separates Kammerorchester - ist bestens realisiert. Ebenso kommt die Vielzahl der orchestralen Klangfarben sehr schön zur Geltung. Durchweg mehr als anständig sind die Leistungen der Chöre und des Orchesters. Jerry Hadley und Thomas Hampson entfalten in den von ihnen gesungenen Vertonungen der Gedichte Wilfred Owens die vokalen Qualitäten, die man von ihnen kennt.
Was ihnen jedoch nicht gelingt - und hier beginnen die Probleme mit dieser Aufnahme - ist, die persönliche Erschütterung zu vermitteln, die Britten in die Musik hineinkomponierte und die Peter Pears und Dietrich Fischer-Dieskau in der Einspielung unter der Stabführung Brittens so unvergleichlich zur Geltung brachten. Hadley und Hampson wirken trotz nuancierter Ausgestaltung ihrer Parts eher wie zwei distanzierte Beobachter denn Teilnehmer am Geschehen. Für Carol Vaness gelten diese Einschränkungen weniger, da ihr Part von vornherein neutraler, “offizieller” angelegt ist.
Auch Kurt Masur bewegt sich auf einer eher kammermusikalischen, versachlichenden Linie, als sei ihm die unverstellte Emotionalität dieser Musik, die bisweilen die Nähe zum Pathos und auch zur Sentimentalität nicht scheut, unheimlich. Damit ist ein wichtiger Teilaspekt des Werks verfehlt. Andererseits: Vielleicht kann man eine Musik, die so stark mit den Persönlichkeiten verknüpft ist, die sie uraufgeführt haben (Pears, Fischer-Dieskau, Wischnewskaja), momentan nur so interpretieren, indem man bewusst einen konsequent anderen Weg beschreitet. Masurs Einspielung bietet zumindest genügend Meriten, um als Alternative zu Brittens Aufnahme (siehe RONDO-CD-Führer) zu bestehen.

Thomas Schulz, 31.03.1998



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