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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Nicola Porpora

Arien

Karina Gauvin, Il Complesso Barocco, Alan Curtis

Atma/Musikwelt ACD 22590
(79 Min., 9 u. 10/2008) 1 CD

Die Barockoper lebt. Immer entlegenere Teile des gewaltigen Repertoires werden gesichtet und reaktiviert – befeuert oftmals von der musikwissenschaftlich gewonnenen Einsicht, dass diese Musik zu ihrer Entstehungszeit eben keineswegs entlegen war, sondern vielmehr absolut im Zentrum des europäischen Interesses stand. Nicola Porpora (1686-1768) jedenfalls, prominenter Protagonist der neapolitanischen Opernschule, war zu Lebzeiten ein ungleich gefragterer Opernkomponist als etwa Antonio Vivaldi, dessen Bühnenwerke schon seit Jahren Stück für Stück reproduziert werden. Porpora, selbst auch Gesangslehrer und als solcher unter anderem mitverantwortlich für den Ruhm Farinellis, machte ferner sogar Georg Friedrich Händel in London das Leben sehr schwer, als er vor Ort ein Konkurrenzunternehmen zu dessen Opernkompanie gründete.
Und kein Zweifel: Wer barocke Opernarien mag, der wird an dem Repertoire, das auf dieser CD präsentiert wird, seine Freude haben. Eine Sammlung höchst ausdrucksstarker und wirkungsvoller Arien wird hier über weite Strecken mustergültig zu Gehör gebracht. Der Barockspezialist Alan Curtis und sein Orchester musizieren mit aller wünschenswerten Energie, Feinfühligkeit und klanglichen Tiefenschärfe, ohne dabei jemals nur vordergründig nach Effekten zu haschen: Gemeinsam mit der kanadischen Sopranistin Karina Gauvin scheint Curtis wohl an affektgestützter Hochexpressivität, aber nicht an pausenloser, musikalischer Hochseilartistik interessiert zu sein. Anders als in anderen Recitals dieser Art überwiegt die Zahl ruhigerer bis mäßig bewegter Arien, es jagt nicht eine Koloraturbombe die nächste. Frau Gauvins Gesangskunst kommt dies freilich entgegen: Im vollen Koloraturgetümmel belastet ihre reife, nicht eben vibratoarme Stimme das Nervenkostüm des Hörers nicht unerheblich, so dass man sich über die insgesamt im Schnitt doch gemächlichere Gangart des Programms durchaus freut. Zur intensiven Ausgestaltung großer Bögen eignet sich Gauvins Gesang nämlich vorzüglich.

Michael Wersin, 31.10.2009


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