Berlin Classics (Edel Classics) 0016102BC
(70 Min., 6/2006, 7/2006) 1 CD
Zwei Konzerte, zwei Orchester, doch ein gemeinsamer Eindruck: Irgendjemand steht hier die ganze Zeit auf der Bremse. Wobei er bei Katrin Scholz schon ziemlich kräftig treten muss, denn die Berlinerin strotzt nur so vor Energie. Im trauten Verbund mit einer extrem sicheren Griffhand generiert der überwiegend in ganzer Länge genutzte Bogen einen Klang von einer Fülle und Wärme, die an die besten Zeiten von Itzhak Perlman erinnert. Doch wirkt die immense Kraft und Intensität zumindest auf der vorliegenden Aufnahme bei genauerem Hinhören seltsam gehemmt, entwickelt wenig Biss und letztlich auch keinen rechten Enthusiasmus. Das mag bei Brahms auch an der verhaltenen Rückendeckung des nicht gerade üppig besetzten Kammerorchesters Berlin liegen, doch der Eindruck verdichtet sich eher noch, wenn Scholz bei Sibelius gemeinsam mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin agiert. Die zweifellos vorhandenen Stärken werden, vor allem im Finale, allzu breitbeinig und schwerfällig umgesetzt, man vermisst Gelenkigkeit und Schnelligkeit, zumal Scholz den dynamischen Spielraum nach unten hin unnötig begrenzt. Michael Sanderlings Dirigat kommt in beiden Fällen übers bloß Ordentliche selten hinaus, der Gesamtduktus ist ziemlich bieder, die Ensembles klingen so korrekt wie unsexy. Zwar spürt man, dass hier wie dort großes Potential schlummert. Aber es hätte nachhaltiger geweckt werden können.
Raoul Mörchen, 31.03.2007
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