Naxos 8.55 7685
(75 Min., 11/2000, 12/2000) 1 CD
Mit vier Händen auf zwei Klavieren kann man schon Einiges von dem wiedergeben, was in Brahms’ Sinfonien normalerweise auf die Instrumente eines großen Orchesters verteilt erklingt - zumal Brahms, selbst ein großartiger Pianist und ein inspirierter Klavierkomponist dazu, stets ausgeklügelte und effektvolle Klavierbearbeitungen seiner eigenen Werke anfertigte. Allerdings wollen sich großes sinfonisches Rauschen und leidenschaftliches Voranstürmen, wie es dem Hörer in den Orchesterversionen der dritten und vierten Sinfonie allenthalben begegnet, in der vorliegenden Interpretation oft nicht so richtig einstellen; so bleibt etwa der erste Satz der vierten im Bereich des zweiten Themas recht mager und tapsig, und der dritte Satz der dritten entbehrt häufig des stringenten Legato-Zusammenhangs. Dies, so will dem Rezensenten scheinen, liegt nicht zuletzt aber auch an der um glasklare Strukturen bemühten Darbietung des Klavierduos Matthies/Köhn: Zwar werden technische Schwierigkeiten sehr gut gemeistert, aber statt zu schwelgen oder zu wogen, bleibt man bei sehr sparsamem Pedalgebrauch doch lieber zurückhaltend und dafür deutlich in der Artikulation - allzu "deutsch" hier und da, könnte man kürzer vielleicht sagen. Erlebnisreiche Unterhaltung bieten die Klavierfassungen dennoch auch in dieser Interpretation, wenn auch eher trockenes Keksgebäck als eine satte Punschtorte dazu gereicht werden sollten.
Michael Wersin, 11.08.2006
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