EOSP/Media-Arte VC 4369
(62 Min., 10 u. 11/2006) 1 CD
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
EOSP/Media-Arte EOSP 4504 2
(55 Min., 8/2005) 1 CD
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Hoch lebe die Tradition! Während sich das Gros der Jazzpianisten an Größen aus den Fünfzigern und später orientiert, hat sich Chris Hopkins den Klassikern aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren verschrieben. Er hat die großen Alten studiert, also Fats Waller, Teddy Wilson, Earl Hines und die wenigen Klavieraufnahmen von Duke Ellington, und diese Kenntnisse hat er in seinen eigenen, traditionsverwurzelten Stil integriert. Der gefiel dem Altmeister des Stride Pianos, Dick Hyman, so gut, dass der 80-jährige Amerikaner gerne mit dem nicht einmal halb so alten Deutsch-Amerikaner für ein Dutzend Titel ins Studio ging. Die beiden passen prächtig zusammen, wobei jeder mal begleitet, mal den Solopart übernimmt. Gelassen verzahnen sie ihr Spiel ineinander: Hier zeigt sich eine Generationen überschreitende Seelenverwandtschaft, die auch musikalisch weit über die Routine hinausreicht. Mit Spielwitz und Humor erweitern sie das Schema des Stride Pianos, indem die beiden an zwei Flügeln die Stride-typisch starren Begleitbewegungen der linken Hand effektvoll aufreißen und mit der Rechten vergnügte Varianten von Klassikermelodien zaubern. So klingen Hits wie "Lady Be Good", "Bei mir bist Du schön" oder "I’ve Got the World on a String" trotz aller historischen Bezüge jung und frisch.
Ähnlich souverän hatte Hopkins bereits 2005 mit dem Pianisten Bernd Lhotzky das Duoalbum "Tandem" eingespielt – ebenfalls eine souveräne Neufassung der Tradition des Stride & Swing Pianos. Sei es eine düstere Fassung der "Black and Tan Fantasy" oder das heitere "I Wish I Were Twins": Die beiden sind geistige Zwillinge und haben das klassische Jazzpiano ebenso gründlich wie liebevoll entstaubt. Sie zu hören ist ein Vergnügen.
Werner Stiefele, 15.05.2009
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.