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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Georg Friedrich Händel

Alcina

Joyce DiDonato, Maite Beaumont, Karina Gauvin, Kobie van Rensburg u.a., Il Complesso Barocco, Alan Curtis

Archiv Produktion/Universal 477 7374
(202 Min., 9/2007) 3 CDs

Alan Curtis, der erfahrene Händeldirigent, hat sich für das Händeljahr der schönen und dankbaren Aufgabe gewidmet, die "Alcina" einzuspielen: ein wunderbares Werk, entstanden im Jahre 1735, als der mittlerweile durch Konkurrenten schon arg in Bedrängnis geratene Händel am Theater in Covent Garden den erfolgreichen Versuch unternahm, ausgedehnte Ballettszenen in seine Partituren zu integrieren – es stand an jenem Haus nämlich die Truppe der berühmten Choreografin Marie Sallé zur Verfügung. Entsprechend enthält die "Alcina"-Partitur mehrere Folgen von Tänzen, deren wunderbarer Musik sich Curtis und Il Complesso Barocco mit galanter Leichtigkeit widmen. Relativ neu ist in der "Alcina" auch das Auftreten eines Chores, den Curtis (historisch korrekt) mit den Gesangssolisten und (historisch vermutlich nicht korrekt) einigen hinzutretenden Ripienisten besetzt. An der ansonsten relativ stereotypen Folge von Rezitativen und Arien ändern Händels neue Ideen über weite Strecken freilich nichts – und hier ist, wie eh und je, ein brillantes Sängerteam gefragt, damit keine Langeweile entsteht. Denn Händels Arien, so gediegen sie auch musikalisch gearbeitet sind, kommen einzig durch hoch qualifizierte Vokalisten zu voller Geltung.
Auf diesem Gebiet kann Curtis zumindest weitgehend punkten: Zwar gibt sich die furiose Koloraturenschleuder Sonia Prina (Bradamante) in ruhigeren Passagen etwas rustikal, zwar kann der Bassist Vito Priante (Melisso) vor allem mit kerniger Tiefe punkten, während er in der Höhe etwas gestopft klingt. Dafür konnten mit Joyce DiDonato (Alcina), Maite Beaumont (Ruggiero) und Karina Gauvin (Morgana) drei erstklassige Sängerinnen gewonnen werden, deren Leistungen das Gesamtniveau der Einspielung prägen. In den Dacapos der Arien wird, nebenbei bemerkt, teils recht kreativ verziert, und die Aussetzung des Cembalo-Continuoparts gelingt Alan Curtis und seinem Mitstreiter Andrea Perugi sehr eloquent und flexibel.

Michael Wersin, 11.04.2009


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