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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Metamorphosen

Branford Marsalis-Quartet

Marsalis Music/Universal 4600110
(61 Min., 2008) 1 CD

Nur wenige Jazzplatten sind so vollgepackt mit Überraschungen wie die "Metamorphosen" des Quartetts von Branford Marsalis. Wenn sich der Saxofonist seiner Leidenschaft, dem Jazz, hingibt, dann kennt er keine Kompromisse. Er improvisiert auf dem Tenorsaxofon mit Biss und entlockt dem Sopransaxofon eine Farbenpracht vom warmen Vibrato bis zur schneidenden Schärfe. Seit mehr als zehn Jahren hat er eine Band um sich geschart, in der mikrosekundenscharfe Breaks, abrupte Rhythmuswechsel, Frage-Antwort-Passagen, aus dem Nichts gestartete Unisonopassagen mit dem Pianisten Joey Calderazzo oder dem Schlagzeuger Jeff "Tain" Watts gleichermaßen perfekt, organisch und lebendig wirken. Die Musik swingt mit einem ständig wechselnden Puls – eine Referenz an die Tradition des Jazz und die Moderne der Sechziger.
Das nach dem zweiten Vornamen des Pianisten Thelonious Monk benannte "Sphere" steckt voller Anspielungen auf Stücke und Wendungen dieses Ahnvaters des modernen Jazz, und Marsalis‘ einzige Eigenkomposition "Jabberwocky" mengt coole Figuren mit Bop-Floskeln zu einer pulsierenden Mischung aus kontinuierlichem Fluss und knappen Gedankensplittern, wobei Marsalis – erstmals seit langem – Altsaxofon spielt. Die Balladen "The Blossom of Parting" und "The Last Goodbye" intoniert er mit farbenprächtigem Ton auf dem Sopransaxofon; außerdem hat er dieses Instrument noch in "Abe Vigoda" und "Samo" an den Lippen. Mit Ausnahme von Thelonious Monks Klassiker "Rhythm-a-ning" stammt das Repertoire von Mitgliedern der Band. So intensiv und kompromisslos wie dieses Quartett musizieren nur wenige Ensembles. Die Disc zählt zum Besten, was der moderne akustische Jazz in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat.

Werner Stiefele, 21.03.2009


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