Der 25-jährige Pianist Aaron Parks ist ein Überflieger. Kindheit in Seattle, mit 15 Uni-Abschluss in den Fächern Mathematik, Computerwissenschaft und Musik in Washington, mit 16 Wechsel nach New York an die Manhattan School of Music, mit 18 "Cole Porter Fellow" der American Pianists Association und schließlich als Sideman von Terence Blanchard und Kurt Rosenwinkel im Zentrum des Jazzgeschehens. Jetzt also darf er auf Blue Note sein Leader-Debüt vorlegen. Natürlich ist Parks ein brillanter Pianist, doch wo sich Virtuosität vordergründig inszenieren könnte, ist bei ihm grenzenlos melodisch einfühlsames Spiel, das sich kunstvoll in Vollkommenheit ereignet. Die Grundbesetzung dieses „Kopfkino“-Albums ist ein Trio mit Kontrabass und Schlagzeug, das durch den Gitarristen Mike Moreno zum Quartett erweitert wird.
Alle zehn Titel hat Parks selber geschrieben. Da gibt es zupackend perlende Pianopower, selbstbewusst klar auftrumpfende Gitarrenlinien und wieselflinke aktuelle Drumbeats. Das atmet gestalterische Freiheit, obschon Parks die Musik weitgehend durchgestaltet hat. Die orientiert sich am aktuellen jungen New Yorker Mainstream, in den auch Rockiges, Osteuropäisches und Elemente von John Zorns Masada einfließen. Auf zwei Solotiteln schließlich ist Parks als hinreißender Melancholiker der harmonisch melodischen Sophistication zu erleben. Ein starker Einstand, dieses "Invisible Cinema" – wenn auch nicht zwingend beim Hörer ein Kopfkino abläuft, so kann der sich doch an einer stimmigen Stückefolge freuen.
Thomas Fitterling, 07.02.2009
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