Virgin Classics/EMI 213 0649
(137 Min., 2008) 1 DVD
Ob es gleich ein Film sein musste? Bruno Monsaingeon, der durch Dokumentationen über Svjatoslav Richter, Nadia Boulanger und Glenn Gould Berühmtheit erlangte, beschränkt sich in seinem filmischen Porträt über David Fray darauf, Aufnahmesitzungen zur neuen (zweiten) CD des 1981 im französischen Tarbes geborenen Lehrersohns aufzuzeichnen – samt einiger Erläuterungen des Künstlers am Klavier. Dabei gelingt ein Porträt der eigenen Faszination des Filmemachers, der an dem jungen Pianisten offenbar einen Narren gefressen hat. Keine Frage, dass David Fray einer der aufregendsten Bachpianisten seit Glenn Gould ist. Die Belcanto-Gesanglichkeit, der kammermusikalische Feinsinn seiner mit romantischem Aplomb auftrumpfenden Subjektivierungskunst will wenig von historischer Aufführungspraxis wissen. Und dafür um so mehr von sich selber erzählen.
Gerade der Vergleich mit Glenn Gould indes, den der Film unwillkürlich nährt, führt in die Irre. Zwar teilt Fray mit dem Vorgänger die krumme Haltung, eine Vorliebe fürs Mitsingen und für den Gebrauch von Klappstühlchen. Er mimt den dünnhäutig exzentrischen Tastenzappelphilipp und kann (wie der junge Gould) eine erotische Schmalzlocke kaum bändigen (die übrigens inzwischen ab ist). Damit hat sich’s aber auch. Frays Vorbilder heißt in Wirklichkeit: Wilhelm Kempff. Und der hatte mit Gould wenig genug gemein. Die DVD ist ein früher Merchandisingartikel zu einem Künstler, den man besser mit seiner neuen CD kennenlernen sollte, die auch das wichtigste dieser Konzerte (BWV 1052) enthält – welches auf der DVD fehlt.
Robert Fraunholzer, 08.01.2009
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