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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Bass

Dieter Ilg

Q-Rious/Edel 1062119QRM
(50 Min., 4/2008) 1 CD

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis Dieter Ilg, Deutschlands führender Jazzkontrabassist, eine erste unbegleitete Soloeinspielung vorlegen würde. Jetzt ist vollbracht, was paradox erscheinen mag und doch als die Magie der unverfälschten Klangwelt des warmtönenden Vollkörperholzinstrumentes verzaubert: Ohne gimmickhafte Effekthascherei und doch hochvirtuos gestaltet Dieter Ilg, dieser Meister des Pizzicato, einen Programmspannungsbogen, der von einem koreanischen Volkslied über deutsches Liedgut und Ilg-Originals bis zum American Songbook reicht. Ilg ist, was die Jazzer einen großen Storyteller nennen, er weiß um die Mittel, mit denen man am Bass seine Zuhörer fesselt. Eine klar kalkulierte Handlungsstruktur gehört ebenso dazu, wie die handwerklichen Mittel der Doppelgrifftechnik oder die Beherrschung eines ausgedehnten Groove-Vokabulars. All dies erlaubt Ilg souverän immer wieder auch durchgängige Mehrstimmigkeit zu implizieren. Dabei lässt er wohltuend jegliche Intonationseintrübungen vermissen, von denen oft selbst die großen amerikanischen Basslegenden nicht ganz frei sind. Und dann ist da dieser unverstellte, unverfälschte voluminöse Klang, der so gar nichts mit dem bei E-Bässen so oft konturlos fetten Sound gemein hat. Dazu verfügt Ilgs Basston über die genau richtige Dosis Attacke, mit der sich rhythmische Spannung herrlich verdichten lässt.
Wäre eine Einschränkung bei der Würdigung dieses hohen Lobgesangs auf das große akustische Tieftoninstrument zu machen, so wär es dies, dass nämlich die Tugend der wohlkalkulierten Herangehensweise manchmal vielleicht zu deutlich als Absicht spürbar bleibt, als dass sich das Herz vollends ganz an das Programm verlieren könnte.

Thomas Fitterling, 22.11.2008


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