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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johannes Brahms

Violinkonzert

Kyung Wha Chung, Wiener Philharmoniker, Simon Rattle

EMI 5 57165 2
(73 Min., 10/2000) 1 CD

Über Kyung Wha Chungs Wiener Interpretation des Brahms-Konzerts war unter anderem zu lesen: "Von einer panischen Besessenheit ... Chung verließ hier (gut so!) die Gefilde des klassischen Wohlklangs meilenweit und kratzte und hackte und tobte". So weit der Wiener "Standard". Und die "Kronenzeitung" stieß in dieselbe Kerbe: "Chungs Wiedergabe des Brahms-Konzertes, bei der es niemals um Perfektion, sondern immer um Attacke ging, wird nie mehr so zu hören sein wie am vergangenen Freitag."
Wohl wahr. Der Freitag scheint längst vergangen gewesen zu sein für diese als "Live-Aufnahme" deklarierte CD - man hört zwar eine exzellente Wiedergabe des Brahms-Konzerts, aber von Kratzen, Hacken, Toben keine Spur. Und das ist auch gut so. Frau Chung strebt nicht das Schönklangideal Oistrachs und seiner "Schüler" an (etwa Perlmans), auch nicht die reine, aber nicht sonderlich schönklingende Lehre Gidon Kremers. Ihre Interpretation ist, zumindest auf dieser Platte, eine überaus klassische Brahms-Vignette, mit romantischer Farbtönung. Natürlich geht es da nicht um "Perfektion". Aber auch nicht "immer um Attacke". Selbst der dritte Satz hat zwar das requisite Feuer, bleibt jedoch durchaus im Rahmen.
Das Ungewöhnlichste an dieser Aufnahme dürfte vielmehr Simon Rattles und der Wiener Philharmoniker Begleitung sein. Es passiert selten, dass eine Begleitung so liebevoll ausformuliert wird. Nichts Neues dann im Ganzen: Der Hörer merkt wieder einmal, dass dieses Konzert in Wahrheit eine Sinfonie ist (wie fast alles bei Brahms). Aber eben mit diesem Anspruch treten Rattle und die Wiener auf: Klassisches Maß, ausgeleuchtet bis in die feinsten motivisch-thematischen Verästelungen. Neu ist das nicht, nur eben selten.
Über die Wiedergabe der ebenfalls auf der CD enthaltenen Fünften Sinfonie Beethovens, auch nicht gerade ein unbekanntes Werk, darf ich nichts sagen, da sich in der Printausgabe RONDO 4/2001 ein Kollege im "Blindhörtest" darüber äußert. Gut so!

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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