Dieser 26-jährige Livio Minafra, Sohn der Cembalistin Margherita Porfido und
des Trompeters Pino Minafra, ist ein pianistisches Naturereignis. Eigentlich spielt er ja in der Band seines Vaters und ist noch an verschiedenen anderen Projekten beteiligt, seine erste CD unter eigenem Namen vor fünf Jahren aber wollte er ganz allein als Soloalbum aufnehmen, und auch jetzt ist seine zweite CD wieder ein Soloalbum geworden. Er sei als Einzelkind aufgewachsen und habe schon immer die Musik, die um ihn herum erklang ob nun Klassik oder Jazz auf dem Klavier nachgeahmt und mit ihr gespielt, das Solospiel sei also für ihn die natürlichste Sache der Welt, kommentiert das selbstbewusst Livio Minafra.
In der Tat ist „La fiamma e il cristallo“ ein klar programmatisch strukturiertes, von Spielfreude überbordendes Rezital eines improvisatorisch Klavier spielenden Komponisten. Minafra versteht die zehn Titel des Albums autobiographisch, jeder wird auf ganz eigene Art gestaltet. Alle aber sind sie von einem spielerischen Moment geprägt, das letztlich aus der Jazzerfahrung kommt, wenngleich da viel mehr französische Klaviertradition eines Debussy, Ravel und immer wieder eines Satie aufscheint als handfeste Jazzelemente. Angesichts der immer wieder durchbrechenden schieren Lust am Spiel mag man spekulieren, welche Ergebnisse eine Zusammenarbeit Minafras mit einem so altersweisen Meister der Reduktion wie etwa dem Schlagzeuger Paul Motian wohl zeitigen würde.
Thomas Fitterling, 13.09.2008
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