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N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



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Muzio Clementi

Klaviersonaten

Howard Shelley

Hyperion/Codaex CDA 67632
(153 Min., 6/2007) 2 CDs

Vielleicht muss man es noch einmal betonen: Muzio Clementi lebte nicht nur zur Zeit Mozarts, sondern auch Haydns, Beethovens und Schuberts. Dass er bestenfalls einen Ruf als Nebenklassiker hat, liegt sicher vor allem daran, dass er für die folgenden Generationen nicht stilprägend geworden ist, eher für die folgenden Generationen von Klavierschülern als leichte Kost verabreicht wurde. Auf dem Weg zu Höherem – versteht sich.
Der englische Pianist Howard Shelley stellt hier die ersten zwei CDs einer als Gesamteinspielung der Clementisonaten geplanten Reihe vor. Da er chronologisch vorgeht, begegnen wir zunächst noch rokokohaftem Spiel, leichten Girlanden im Frühlingshauch des klassischen Stils. Clementi blieb nie bei dem stehen, was er erreicht hatte, und so finden sich bereits auf der zweiten CD ausdrucksstarke Momente, die an Beethoven mehr als an Mozart erinnern.
Shelley erfasst Clementis Musik mit Sensibilität und Virtuosität: Von der raschesten Geschwindigkeit, mit der er lustvoll durch das Presto der Sonate op. 2 Nr. 2 fegt (der ausgesprochene Klavierkomponist Clementi mag sie dem Pianisten in die Finger gelegt haben und bevorzugte an Anfang seiner Karriere ohnehin rasche Tempi) bis zum empfindsamen Larghetto. Shelleys Klang bewegt dabei sich immer in gemessenen Bereichen, wird nie übertrieben oder gar marktschreierisch. Es wird deutlich, dass es für einen guten Clementi derselben Fähigkeiten wie für einen guten Mozart bedarf, und hierfür bringt Shelley das beste Rüstzeug mit. Das Ganze ist keine bahnbrechende Wiederentdeckung sondern eine grundsolide Arbeit, die die Bedeutung Clementis für die Geschichte der Klaviermusik ins rechte Licht rücken könnte.

Matthias Reisner, 15.08.2008



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