Arthaus/Naxos 102 135
(100 Min., 1993) 1 CD
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Arthaus/Naxos 102 137
(81 Min., 1993) 1 CD
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Im letzten Jahrzehnt ist der 1946 geborene Jiri Bělohlávek zum tonangebenden tschechischen Dirigenten geworden – und damit automatisch zur Autorität in Sachen Smetana und Dvořák. Bělohlávek, der seit 2005 als Chef des BBC Symphony Orchestra amtiert, ist kein charismatischer Feuerkopf, sondern eher ein besonnener Kapellmeister, dessen Souveränität mit steigendem Alter zunimmt. Der 1993 in der Frankfurter Oper mitgeschnittene Dvořákzyklus zeigt ihn jedenfalls noch nicht ganz auf der Höhe seines Könnens. Klassisch gemessen geht er die Siebte an, von der dramatisch aufgeladenen Grundstimmung dieser abgründigsten Dvořáksinfonie ist erst im Finale ein wenig zu spüren. Auch die zweiten Serie der slawischen Tänze gehen Bělohlávek und die Prager Sinfoniker mit gediegener Umsicht statt mit musikantischem Temperament an: Die berühmte Dumka op. 72,2 etwa hängt arg durch, die schnelleren Nummern bräuchten doch einiges mehr an rhythmischem Elan und virtuosem Glanz. Das liegt allerdings auch am Orchester: Mit der berühmteren Tschechischen Philharmonie können die Sinfoniker nicht mithalten – gerade die Holzbläser agieren meist ziemlich steif und holzschnitthaft. Dvořákroutine für den Export: Ohne großen Überzeugungswillen wird auch das Violinkonzert mit dem allzu vorsichtigen Solisten Ivan Zenaty absolviert, mit divenhafter Würde statt Herzenswärme betet Eva Randová die "Biblischen Lieder", und nur im "Te Deum" lässt der fabelhafte Philharmonische Chor Prag endlich ausgelassene Feststimmung aufblitzen. Zu wenig, um neugierig auf die Fortsetzung dieses lieblos (ohne Texte der Vokalwerke) präsentierten Zyklus zu machen.
Jörg Königsdorf, 30.05.2008
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