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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach

Matthäuspassion

Dunedin Consort, Dunedin Players, John Butt

Linn/Codaex CKD 313
(160 Min., 9/2007) 3 CDs

John Butt und sein Dunedin legen – nach Paul McCreeshs viel beachteter Pionierleistung aus dem Jahre 2003 – nun die zweite vokalsolistisch besetzte Matthäuspassion auf CD vor. Sprach schon McCreeshs Aufnahme durchaus für diese minimalistische aufführungspraktische Variante (er und sein Ensemble haben die funktionierende Balance zwischen Sängern und Instrumenten vielfach auch live unter Beweis gestellt), so dürfte sie durch Butts Einspielung weiteren Zuspruch erfahren: Keineswegs wirkt etwa der große Eingangschor dünn und schwächlich, sondern die vokalen und instrumentalen Linien mischen sich optimal zu einem ebenso homogenen wie geschmeidigen Miteinander, der Text kommt gut zur Geltung, die Satzstruktur entfaltet sich wie ein großes Panorama vor den Ohren des Hörers. Sehr gut tut die kleine Besetzung auch den Chorälen, deren dichte, komplexe Harmonik auf diese Weise klar und prägnant in Wechselwirkung mit dem Text treten kann.
In mancher Hinsicht befriedigt die vorliegende Aufnahme mehr als diejenige von Paul McCreesh: Vor allem erfreut die Sängerbesetzung durch ausgewogen hohes bis höchstes Niveau (bei McCreesh gab es hingegen Ausreißer). Außerdem geht das dramatische Konzept der Interpretation hier besser auf: Nicht nur die Rezitative, sondern auch die Arien gelingen Butt und seinen Sängern mit einem Höchstmaß an deklamatorischer Intensität. Ein Traum sind in diesem Zusammenhang etwa Clare Wilkinsons Darbietungen der "Erbarme dich"- und Annie Gills Interpretation der "Können Tränen"-Arie; auch Brian Bannatyne-Scott erfreut durch eindringliche Textpräsentation in "Gebt mir meinen Jesum wieder".
Die auf dem Cover angegebene Besonderheit dieser Einspielung, bestehend in der Rekonstruktion der letzten Aufführung durch Bach selbst im Jahre 1742, fällt gegenüber den o. g. Vorzügen eher schwächer ins Gewicht: Im Wesentlichen handelt es sich um die Verwendung eines Cembalos (statt einer Orgel) als Continuoinstrument eines der beiden Ensembles und um die Hinzuziehung einer Viola da gamba. Vor allem aber – dies sei nochmals betont – ist diese Aufnahme zu loben für ihre hohe deklamatorisch-musikalische Kompetenz und ihre Ausgewogenheit in puncto Qualifikation der solistisch agierenden Sänger. Eine Meisterleistung!

Michael Wersin, 10.05.2008


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