In der Kürze liegt die Würze, sagt der Volksmund. Dianne Reeves übertrug dieses Motto auf ihre Musik und ließ sich für das Album "When You Know" äußerst sparsame Arrangements schreiben, bei denen oft die akustische Gitarre von Romero Lubambo und die Elektrogitarre von Russell Malone die Atmosphäre prägen. Dazu ein wenig Kontra- oder Elektrobass, Klavier oder Fender Rhodes und Perkussion: Das genügt, um ihre grandiose Stimme zu umfassen. In dieser konzentrierten Umgebung wirkt der Tagtraum "Just My Imagination" wie die Reflexion einer reifen Frau auf die Vorstellungen eines Mädchens, das von Familie, Haus und einer gemeinsamen Zukunft mit einem Jungen träumt, der davon nichts ahnt. Auch die Balladen "Loving You", "I’m in Love Again", "Once I Loved" und "Social Call" wirken durch die Konzentration ähnlich intim. In "Midnight Sun" unterlegt der Arrangeur Geoffrey Keezer etwas kräftigere E-Bass-Rhythmen. Billy Childs legt "When You Know" ähnlich effektvoll an und ergänzt sogar kurz einen Kinderchor, während George Duke bei "Over the Weekend" unauffällige, sanfte Streicher in den Hintergrund mengt. Billy Childs setzt die Streicher dagegen in "Windmills of Your Mind" als spannungssteigerndes dramaturgisches Element ein. Einzig die Schlussnummer, der selbst komponierte Blues "Today Will Be Good Day", fällt durch Anleihen am kernigen Blues der 1970er aus diesem gefälligen Rahmen. Ansonsten möchte man sich bei diesem gefühlvollen Album zurücklehnen und träumen.
Werner Stiefele, 02.05.2008
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