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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Essential Symphonies Vol. I: Nr. 1 Es-Dur, Nr. 25 g-Moll, Nr. 41 C-Dur

Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Roger Norrington

hänssler Classic/Naxos CD 93.211
(74 Min., 9/2006) 1 CD

Für gewöhnlich zählt man Mozarts Sinfonien (noch) nicht zu jenem von Beethoven bis Mahler reichenden Kanon, der in jedem einzelnen Gattungsbeitrag persönliche Be- und philosophisch-musikalische Welterkenntnisse ihres Schöpfers zu erkennen gibt. Glaubt man Roger Norringtons "Jupiter"-Deutung, die nun im Rahmen seines Stuttgarter Mozartprojektes erschienen ist (das Livemitschnitte von gut 20 Sinfonien vom letztjährigen Europäischen Musikfest auf sechs CDs präsentiert), so hält man von der gattungsgeschichtlichen Trennung – hier konventionelles 18., dort subjektiv-modernes 19. Jahrhundert – nicht mehr viel. Denn so "eigengewichtig" im Sinn jenes Kanons wie in dieser "historisch informierten" Aufführung aus Stuttgart hört man Mozarts letzte Sinfonie höchst selten. Wird ihr Ideenreichtum derart majestätisch (mit prachtvollen Blechbläsern und Pauken), mitreißend-dramatisch (in den Ecksätzen) und quirlig-filigran (im höchst transparenten kontrapunktischen Stimmengeflecht) präsentiert, dann ist die Nähe zu Beethoven und Schubert direkt greifbar. Zumal im Andante, das Norrington bei aller klaren Formgebung und flüssig-schreitendem Tempo emotional ausreizt: So empfindsam, ja "vor-romantisch" die Kantilenen singen (gerade im vibratolosen Spiel!), so schmerzerfüllt klagen die pointierten Dissonanzreibungen. Naturgemäß kennt Mozarts sinfonischer Erstling diese Ausdrucksbreite noch nicht, während die berühmte g-Moll-Sinfonie der mittleren Schaffensperiode in Norringtons Sicht jene "späten" Gefühlswelten durchaus selbstbewusst vorwegnimmt. Neben den mitreißenden "Sturm-und-Drang"-Ecksätzen verblüfft vor allem das Menuett, das der Engländer geradezu zum Anti-Menuett erklärt: Schroff wischen seine leidenschaftlichen Seufzerakzente alle ehemals adligen und heutigen bürgerlichen Unterhaltungswünsche beiseite.

Christoph Braun, 23.02.2008


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