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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Joseph Haydn

The Creation/Die Schöpfung

Emma Kirkby, Anthony Rolfe Johnson, Michael George, Choir of New College Oxford, Academy of Ancient Music, Christopher Hogwood

Decca/Universal 071 1269
(102 Min., 3/1990) 1 DVD

Im Februar 1990 produzierte Christopher Hogwood Haydns "Schöpfung" erstmals mit einer Chor- und Orchesterbesetzung, die hinsichtlich Art und Größe den Bedingungen möglichst nahe kommt, unter denen Haydn selbst im Jahre 1798 bei der Wiener Uraufführung seines Oratoriums arbeiten konnte: Dem Komponisten standen seinerzeit nämlich 80 Chorsänger und 120 Instrumentalisten zur Verfügung. Hogwoods Rekonstruktion ist in ihrer CD-Version leider seit einiger Zeit vergriffen, was als bedauerlich bezeichnet werden muss, denn sie stellt das erstklassige Dokument einer historisierenden Meisterleistung dar. In einer Hinsicht allerdings wich Hogwood von den Uraufführungsbedingungen ab: Er produzierte die Schöpfung in englischer Sprache. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass das auch in England seit jeher populäre Stück 1800 gleich zweisprachig im Druck erschien (die englische Fassung ist eine Rückübersetzung der ursprünglich deutschen Librettoversion des Miltontextes), ist das kein Fehler – aber dem Absatz auf dem deutschen Markt wird dies nicht gerade zuträglich gewesen sein.
Allerdings kann man Hogwoods "Creation" als so hervorragend gelungen bezeichnen, dass das Wiederauftauchen einer wenige Wochen nach der Studioproduktion entstandenen Videoversion aus der Gloucester Cathedral enthusiastisch zu begrüßen ist: Wenngleich man sich an die visuelle Gestaltung gewöhnen muss – Naturaufnahmen aller Art und Ansichten von Gemälden aus Haydns Zeit wechseln sich ständig mit dem direkten Blick auf den Aufführungsort aus unterschiedlichsten Winkeln ab –, so genießt man doch das solistische Wirken der engelsgleichen Emma Kirkby, des damals hervorragend disponierten Anthony Rolfe Johnson und des profund-bassigen Michael George mit großer Begeisterung; Hogwood ließ seine Solisten, so wie es um 1800 noch üblich war, ihre Partien auch verzieren, und in dieser Hinsicht erweist sich vor allem Emma Kirkby als erfreulich kreativ. Von höchster Qualität sind auch Chor (in den Oberstimmen Frauen und Knaben) und Orchester – eine rundere, wohlklingendere und klangfarblich vielfältigere "Schöpfung" ist wohl bis heute kaum vorstellbar.

Michael Wersin, 16.02.2008


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