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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Frédéric Chopin

Etüden op. 10, op. 25

Nikolai Lugansky

Erato/Warner Classics 8573 80228 2
(66 Min., 11/1999) 1 CD

Es mag bedauerlich sein, dass wir der Bewältigung der enormen technischen Schwierigkeiten der beiden Etüdenzyklen Chopins heute keine allzu große Bewunderung mehr schenken. Aber in jedem Konservatorium, hinter jeder zweiten Türe könnte man hören, wie meisterlich mancher Student diese Etüden in die Finger bekommt, und man minderte das Können dieser fleißigen Nachwuchspianisten, würde Nikolai Luganskis Etüden-Einspielung bloß ihrer Untadeligkeit wegen eine pianistische Außerordentlichkeit zugebilligt.
Ja, Luganski spielt sie sicher, aber jenes wilde Glück der freien Beherrschung, das bei einem Pollini oder Richter zur herrlichen Raserei anwuchs, das vermisse ich. Mit den Händen mag er jenseits der großen Angstmauer sein, hinter der es Freude macht, dergleichen zu spielen, der Kopf aber, noch ganz diesseits, denkt an Sicherheit. So wird man Luganski kaum irgendeine Geschmacklosigkeit ankreiden können. Die E-Dur-Etüde ist nicht schmalzig, die Revolutionsetüde nicht zu anarchistisch losrollend, aber jene Dezenz, die manches heilt, kann sich anderswo in zaghafte Langeweile wandeln: Die Vorhalte der relativ leichten f-Moll-Etüde könnten ausdrucksvoller seufzen und heulen. Was gäbe man beim Durchhören dieser CD für ein paar Takte jugendlich aufbrausender Exzentrizität, über die man sich wenigstens noch ärgern dürfte. Aber dieser auf Wettbewerben hoch dekorierte Musterschüler (1. Platz beim Tschaikowsky-Wettbewerb) macht alles richtig, und doch – vielleicht darum – verliert er das Rennen.

Matthias Kornemann, 01.09.2007


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