Teldec 2292-42699
(1987) 2 CDs, Komponiert: 1799-1801, Uraufführung: 1801 in Wien
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Philips 438 715-2
(1981) 2 CDs, Komponiert: 1799-1801, Uraufführung: 1801 in Wien
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Es sollte ein zweiter "Schöpfungs"-Erfolg werden. Doch Haydn war unzufrieden mit seinem letzten Oratorium. Er empfand beim Libretto, das sein Oratorienberater van Swieten nach James Thomsons "Seasons" bearbeitet hatte, "das Niedrige und hielt es für besser, wenn der ganze Quark nicht da wäre". Der Grund, so Haydn nach der Uraufführung, "ist der: in dem einem (der Schöpfung) sind die Personen Engel, in dem anderen (hier) sind es Bauern".
In den vier kantatenhaft organisierten Teilen dieses weltlichen Oratoriums wird denn auch weniger Gottes Schöpfung gepriesen als die irdenen Jahreszeiten und entsprechende Szenen aus dem Landleben beschrieben. Also ein ländlich-idyllischer Langweiler? Weit gefehlt. Haydn hat grandios viel und Gewichtiges aus jenem "Quark" gemacht hat.
Nikolaus Harnoncourt beweist es: so trotzig tönt bereits die Einleitung mit ihren scharfen Bläserakkorden. Einerseits gibt‘s bei ihm Naturalismus pur: mal kratzbürstig derb, mal schmeichelnd melodiös - so vergegenwärtigt Harnoncourt Haydns Kaleidoskop an Wetter-, Wald-, Wiesen- und Feldarbeitsskizzen. Andererseits psychologische Tiefendeutung: über die Naturalien hinaus wird auf analoge Seelenzustände verwiesen - wer noch nicht weiß, wie bedrohlich Gewitter sein können, der kann‘s hier zumindest hören! Die solistischen Landleute agieren plastisch, textsinnlich, ohne etwa in Fischer-Dieskaus Übertreibungen zu verfallen. Der Schönberg-Chor verliert bei aller Stimmkultur nie die Bodenhaftung.
Auch Neville Marriners Einspielung mit den schon vom Namen her passenden Ensembles kann Referenzcharakter beanspruchen - trotz der oben genannten Fischer-Dieskau-Einschränkung. Denn hier ist ein organischer, natürlicher Haydn-Tonfall zu goutieren. Was dem Landleben ja auch zuträglich ist.
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