SDG/harmonia mundi 137
(111 Min., 12/2000)
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SDG/harmonia mundi 134
(77 Min., 9/2000)
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Zwei neue Folgen, drei neue CDs von John Eliot Gardiners Bachkantaten-Reise des Jahres 2000 – erneut Gelegenheit, sich mit Bachs einzigartiger geistlicher Vokalmusik und mit Gardiners zweifellos tiefgründiger, verantwortungsvoller Ausführung derselben auseinanderzusetzen. Folge 16 repräsentiert das 59. und letzte Konzert der Reise am Silvesterabend des Jahres 2000 im verschneiten Manhattan; wie mögen sich die Musiker an diesem Tag gefühlt haben? Gardiner beschreibt in seinem Reisetagebuch die Stimmung als "fragil und euphorisch in einer merkwürdigen Mischung" – dies spiegelt die initiale Wiedergabe der Motette "Singet dem Herrn" deutlich wieder: Sie geriet einfach ein wenig zickig im Duktus und unruhig im Klang. Dann jedoch findet das Ensemble zu seiner gewohnten Qualität zurück. Einmal mehr erfreut Peter Harvey als gleichzeitig kernig-präsenter und geschmeidig-flexibler Basssolist – welche Wohltat, ihn in BWV 152 "Tritt auf die Glaubensbahn" zu hören, besonders auch im direkten Vergleich mit Thomas Quasthoff, der diese Kantate ebenfalls kürzlich vorgelegt hat. Hat man an Quasthoffs Seite Dorothea Röschmann verstiegen vibrieren hören, dann kann man sich auch für die sicher nicht sehr spektakuläre, aber doch überaus solide Gillian Keith begeistern, die bei Gardiner in BWV 152 als Sopransolistin zu erleben ist. Der bewährte Tenor James Gilchrist kommt in dieser Folge zwar nur selten, aber im "Terzetto con Choral" aus BWV 122 "Das neugeborne Kindelein" doch in Bestform zur Geltung – eine Freude, auch noch nach soundsoviel Folgen Bach mit diesem markanten Sänger.
Peter Harvey ist auch die erfreuliche qualitative Konstante auf der ersten CD von Folge 6, die das Konzert vom 10. September 2000 in Köthen wiedergibt; das Zentrum des Programms bildet hier allerdings die Alt-Solo-Kantate BWV 35 "Geist und Seele wird verwirret" mit ihrer reizvollen obligaten Orgel-Partie – leider wird Roin Tyson als Altist diesem schwierigen Werk nicht gerecht; es gibt einfach deutlich bessere Einspielungen, etwa die von Andreas Scholl unter Herreweghe. Eine Woche später in Frankfurt eröffneten Gardiners Ensembles das Kantatenkonzert mit dem faszinierenden, abgrundtief bedeutungsträchtigen Einganschor von BWV 77 "Du sollt Gott, deinen Herren, lieben"; mit großer Ruhe zelebrieren die Musiker diese musikalisch-theologische Tour de force, die Gardiner dem interessierten Hörer in seinem wie immer kompetenten Einführungstext genauer exemplifiziert. Anstelle von Robin Tyson singt hier Nathalie Stutzmann die Altpartie; es gehört zu Gardiners großen Geheimnissen, warum auch er diese schwerfällig mulmende Sängerin immer wieder einmal engagiert hat. Erquicklicher, aber auch nicht völlig überzeugend der in der Linienführung merkwürdig unruhige Tenor Christoph Genz. In solistischer Hinsicht hängt diese sechste Folge der Reise ein wenig durch – die kenntnisreichste musikalische Exegese bleibt auf der Strecke, wenn bei der Umsetzung einige Glieder in der Kette Schwächen aufweisen.
Michael Wersin, 08.02.2008
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