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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Antonio Vivaldi

Le quattro stagioni u.a.

La Petite Bande, Sigiswald Kuijken

Accent/Note 1 ACC 24179
(59 Min., 11/2006) 1 CD

Unermüdlich origineller Sigiswald Kuijken: Lange schon, so bekundet er im selbst verfassten Beihefttext, hat das Thema "Violoncello da spalla" in ihm geschlummert, und im Jahre 2003 schließlich hat er sich ein solches Instrument bauen lassen; es handelt sich dabei um ein an der Schulter angelegtes Violoncello, das mit einem Band um den Hals oder einer Befestigung am Jackenknopf des Spielers zusätzlich gestützt wird. Kuijkens gut belegte These ist, dass dieses Schultercello vielfach gemeint ist, wenn in barocken Partituren einfachhin ein "Violoncello" gefordert wird, denn das zwischen den Knien gespielte Cello setzt sich erst relativ spät in der Instrumentengeschichte (Mitte des 18. Jahrhunderts) durch. Kuijken spielt mittlerweile auch Bachs Cellosuiten und die Basspartie der "Brandenburgischen" mit diesem für unsere Begriffe recht kuriosen Instrument; auf der vorliegenden CD erprobt es in einer Reihe von (in allen Partien einfach besetzten) Vivaldi-Concerti, im Zentrum die "Vier Jahreszeiten", am Beginn des Programms das Cellokonzert RV 403. Bemerkenswert ist die Aufführungspraxis der "Jahreszeiten" übrigens auch in anderer Hinsicht: Von Concerto zu Concerto wechselt die Besetzung der Solopartie, nicht nur alle drei Violinspieler des Ensembles kommen an die Reihe, sondern auch Kuijken selbst, der sein Violoncello da spalla bei dieser Gelegenheit einem der Geiger in die Hand drückt. Wer mit seinen Musikern auch hinsichtlich einer wahrhaft im besten Sinne musikantischen Spielpraxis so aus dem Vollen zu schöpfen vermag, der bringt es, so könnte man meinen, auch ganz selbstverständlich zu einer hervorragenden Interpretationsleistung. Und so ist es auch: Diese feurige, virtuose und klangvolle Einspielung der "Jahreszeiten" braucht sich im Verein der hochkarätigen Aufnahmen dieses Zyklus nicht nur wegen ihrer neuartigen Besetzung nicht zu verstecken. Und sie mag auch als kleines Trostpflaster dafür fungieren, das Kuijkens brillante erste Aufnahme der "Jahreszeiten" mit "La Petite Bande" schon so lange vergriffen ist.

Michael Wersin, 09.02.2008


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