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(1961) Komponiert: 1886-88, Uraufführung: 17. Februar 1889 in Paris
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(1957) Komponiert: 1886-88, Uraufführung: 17. Februar 1889 in Paris
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Das Unverständnis, auf das diese Sinfonie bei der Uraufführung stieß, ist unglaublich: "Das soll eine Sinfonie sein? Hat man je gehört, dass in einer Sinfonie ein Englisch-Horn vorkommt?" sagte ein Professorenkollege Francks. Der Komponist Ambrose Thomas: "Was ist das für eine d-Moll-Sinfonie, bei der das erste Thema im neunten Takt nach des, im zehnten nach ces, im einundzwanzigsten nach fis moduliert?" Gounod schließlich gab von sich, in dem Werk sei "das Bekenntnis zur Impotenz bis zum Dogma getrieben". Den naiv heiteren Franck erschütterte das nicht: "Welch herrlicher Wohlklang! Und welche Aufnahme!" sagte er nach der missratenen Premiere seines größten Werkes.
Noch der germanozentrischste Konzertführer muss es widerstrebend mit der spätromantischen Sinfonik Bruckners und Brahms‘ auf eine Stufe stellen. Ein Vergleich mit Bruckner zeigt reizvolle Gemeinsamkeiten: Beide waren bescheidene, etwas skurrile Professoren, beide schrieben ihre Meisterwerke erst im fortgeschrittenen Alter, beide waren tiefgläubige Katholiken, und - hier besonders wichtig - bei beiden ist der Orchestersatz stark vom Klangbild der Orgel beeinflusst. Denn bewunderte Organisten waren sie auch beide. Die böswilligen Reaktionen sprechen dafür, dass man das Werk nicht verstand, und bei aller eindringlichen Schönheit der Melodien Francks kann man die dauernden Modulationen, die sich windende Chromatik und die dichte Kontrapunktik der Sinfonie auch heute noch schwierig finden.
Ein staunenerregendes Kennenlernen ermöglicht die Interpretation des damals sechsundachtzigjährigen Pierre Monteux mit dem Chikagoer Sinfonieorchester. Monteux war vierzehn, als die Sinfonie Francks zur Welt kam, und er war bald selbst ein Teil der französischen Musikgeschichte, der den postumen Aufstieg Francks und seine Folgen erlebte, ja mitgestaltete. 1961 hielt er Rückschau und hinterließ eine wilde, mitreißende Fassung der Sinfonie. Die orgelhaften Blech-Choräle, oft schmetternd-banal ausgewalzt, bringt Monteux mit den fabelhaften Bläsern aus Chikago so knatternd-trocken, so schneidend wie niemand sonst. Da ersteht der dämonische, gehetzte Franck seiner Tondichtung "Der wilde Jäger". Mit seiner der Auflösung zustrebenden Chromatik ist er ein Bote aufkommender Moderne, die den Dämmer der Spätromantik zerreißt.
Doch man sollte einen weiteren französischen Zeitzeugen anhören, Charles Munch. Er entdeckt die dunkle Rückseite der Sinfonie. An technischer Präzision, an Schwung kann Munch nicht mithalten. Aber in den dunklen, quälend modulierenden Passagen der Durchführung, auch im langsamen Satz, da zeigt Munch nicht so sehr den Formkünstler, sondern einen sensiblen Meister, der Stimmungen entwarf, die den genussvollen Seelenqualen der Tristan-Welt zu entspringen scheinen, die offenbaren, dass dieser Mann mehr war als der naiv an seiner Orgel fantasierende "pater seraphicus". Er wurde auch ein musikalischer Leitstern der französischen Décadence.
Matthias Kornemann, 01.01.1970
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