EMI 7 49326 2
(1957) Komponiert: 1929-31, Uraufführung: 1932 in Paris; ADD
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DG 449 213-2
(1994)
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"Im Geiste von Mozart und Saint-Saëns" sei sein Klavierkonzert in G-Dur komponiert, ließ Maurice Ravel die staunende Öffentlichkeit wissen. Ganz abgesehen davon, dass die Kopplung dieser beiden Komponistennamen wohl auf Ravels Liebe zur Paradoxie zurückzuführen ist, lässt sie aber doch Rückschlüsse auf den Inhalt des Werks zu: Frei von allen Materialschlachten und Bombastizismen wollte Ravel sich hier äußern - fein, unterhaltsam, im klassischen Geiste, wohl wissend, daß dieser im 20. Jahrhundert nicht mehr ohne weiteres beschworen werden kann: "Ich denke in der Tat, dass die Musik eines Konzerts leicht und brillant sein kann und dass es keineswegs nötig ist, auf Tiefe und dramatische Effekte hin zu zielen."
Nun ist das G-Dur-Konzert schon rein von der Orchesterbesetzung her wesentlich schlanker gehalten als das zeitgleich entstandene Konzert für die linke Hand, "leicht" hingegen ist es keineswegs. Ravels Hang zur Maske ließ ihn in den Ecksätzen eine mit Jazz-Elementen verquickte Zirkusmusik komponieren, die, vor allem im Finale, trotz aller guter Laune gelegentlich bedrohliche Züge annimmt. Die mondäne Blues-Stimmung des Kopfsatzes wiederum wird durch surreal anmutende Passagen mit Harfen- und Streicherglissandi verfremdet. Im Gegensatz dazu steht der herrliche lyrische Gesang des kantablen Mittelsatzes, eines der schönsten Lieder ohne Worte der Musikgeschichte. Wie aus einem Guss wirkt diese Musik, und doch bereitete sie dem Komponisten unendliche Mühe. Takt für Takt habe er zusammensetzen müssen, so Ravel, und darüber sei er "fast krepiert". Das G-Dur-Konzert blieb denn auch seine letzte größere Partitur.
Die legendäre Aufnahme Arturo Benedetti Michelangelis bleibt bis heute unerreicht in ihrer noblen und innigen Ausgestaltung insbesondere des zentralen "Adagio assai" und der lyrischen Passagen des Kopfsatzes. Im Gegensatz zu vielen jüngeren Interpreten verzichtet Michelangeli dankenswerterweise darauf, die Musik noch zusätzlich "aufzupeppen". Das gilt auch für Krystian Zimerman, der die überzeugendste Aufnahme des Digitalzeitalters liefert. Zimermans Triller im ersten Satz sind einfach himmlisch, und er präsentiert den motorischen Schlußsatz in aller gebotenen messerscharfen Rasanz, weniger verspielt als gewöhnlich, eher maschinenhaft-kühl und aggressiv.
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