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N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 4

Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache

EMI 5 56690 2
(1988) DDD



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Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 4

Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan

DG 439 522-2
(1976) ADD



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Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 4

Philharmonia Orchestra, Otto Klemperer

EMI 7 69127 2
(1963) ADD



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Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 4

hr-Sinfonieorchester, Eliahu Inbal

Teldec/Eastwest 9031-77597-2
(1982) DDD



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Bruckner selbst gab seiner populärsten und ersten Dur-Sinfonie den Beinamen "Romantische". So zweifellos die Es-Dur-Tonart und die ursprünglichen Satzüberschriften (etwa "Waldesrauschen", "Vogelgesang", "Jagdscherzo" und "Volksfest") auf Natur-Vorstellungen weisen, so falsch wäre es, ein Naturgemälde mit Musik im Sinne einer Programm-Musik à la Liszt oder Wagner zu vermuten. Bruckner selbst, auf das Programm des "Volksfest"-Finales angesprochen, meinte dazu in seiner lakonischen Art: "Ja, da woaß i selber nimmer, was i mir dabei denkt hab'" (zumal der umgearbeitete, schließlich düster-dämonisch gestaltete Schlusssatz ein wahrlich seltsames "Volksfest" abgäbe!). Bruckner war Schöpfer "absoluter" Musik, die sich ihre Formen und Gehalte unabhängig von außermusikalischen Inhalten aus sich selbst heraus schafft. Das zeigt schon das berühmte Urmotiv der (ventillos zu blasenden) Horn-Quinte, aus dem heraus sich alles weitere entfaltet.
Schon dieser Beginn gebietet es, an Sergiu Celibidache, den "Mystiker" unter den Bruckner-Exegeten unseres Jahrhunderts, zu erinnern. Keiner hebt so entrückt an, keiner fächert die Stimmen derart filigran auf, macht einerseits derart Ernst mit der kammermusikalischen Durchhörbarkeit des riesigen Apparates (und deckt in der Finalcoda bislang ungehörte, Minimal-music-artige Streicher-Motive auf), um andererseits wahrlich jerichohaft Hörner und Posaunen tönen zu lassen. Gleichwohl - und trotz des Meisters Spott über derartige "Kritiken": Hier reihen sich Episoden vollendeter Klangschönheit aneinander - ohne Zusammenhang, ohne Satz- oder gar werkübergreifende Dramaturgie.
Genau diese lässt sich bei Celibidaches Intimfeind bewundern: Bei Herbert von Karajan brodelt es, eine untergründige Spannung durchzieht das Ganze, und wie diese sich entlädt, das ist schlichtweg atemberaubend. Da mag Celibidaches Solo-Bratscher Helmut Nicolai von "faschistoider" Bruckner-Exegese Karajans tönen (die er in Berlin selbst erlebt habe): Wer Bruckners Orchestergewalten wie auch seine schwebenden, geheimnisvollen Klänge auf höchstem Orchesterniveau erleben will, der ist bei Karajan bestens bedient. Überdies zeigen gerade Karajans triumphierende Schlussgesten, wie merkwürdig blass, wie resignativ-seufzend Celibidache verebbt.
Wem Karajan zu wuchtig klingt, der sei auf Otto Klemperer verwiesen, der bei flüssigen Tempi das Filigrane ebenso wie den fülligen Tutti-Klang liebt. Und wer die nicht unwichtige Fassungs-Diskrepanz erleben will, sollte auf Eliahu Inbals Einspielung der vor allem in den Ecksätzen ungewohnten Erstfassung zurückgreifen. Er kann dabei einen schlanken, gestrafften Bruckner erleben.

Christoph Braun




Kommentare

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Wenn ich Zusammenhang erlebe, nicht nur in den Sätzen, sondern von der ersten bis zur letzten Note der Symphonie, dann bei Celibidache. Karajan erschlägt manches Detail und das Orchester spielt oft nicht ganz sauber. Die Kritik sagt wieder einmal mehr über die Grenzen des Kritikers aus, als über die Grenzen Celibidaches. Nochmal anhören Herr Braun, wenn nötig auch noch 20 Mal. Vielleicht kommen Sie dann über die aneinander gereihten Episoden hinaus. Bei mir hat es funktioniert.


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