Re-Imagination

Eldar Djangirov

Sony BMG 88697 05837 2
(55 Min., 10/2006) 1 CD

Eldar Djangirov, das kirgisische Riesentalent, war noch keine 20, als er mit "Re-Imagination" Neuland erkundete und sich stellenweise in modischem Schnickschnack verlor. So knistert es zu Beginn von "I Remember When" wie beim Abspielen einer LP, bevor sein Trio das einprägsame Fusionmotiv durch viereinhalb Minuten peitscht. Auch der folgende Dialog von Keyboards und dem DJ Logic bringt wenig außer Viepen, und das "Prairie Village" liegt irgendwo zwischen filigranen Vorgaben und bombastisch aufgeplusterten Antworten, wobei Mike Morenos Gitarrensoli Erinnerungen an Pat Methenys von der Countrymusik beeinflusstes Spiel wecken. Glücklicherweise hat er die Traditionsbezüge nicht völlig über Bord geworfen. Seine Quartettversion des Klassikers "Out of Nowehere" weist ihn als hervorragenden Pianisten aus, der die Dynamik des Instruments meisterlich beherrscht. Noch deutlicher ist der Traditionsbezug in der Trionummer "St. Henry", einer Komposition Oscar Petersons, die er in Anlehnung an das Vorbild mit einer kräftigen, souveränen Linken ausstattet. Hier sowie in den besinnlichen Solonummern "Tears" und "Dream Song" spielt er seine Stärke als Pianist auf akustischem Instrument aus. Im Vergleich dazu wirkten das im Duo mit dem Schlagzeuger Todd Strait eingespielte "Back Home" durch den konstanten, meist vorhersehbaren Wechsel aus vorwärtsdrängenden und introvertierten Passagen langweilig. "South Bixel" ist eine kompakt drängende Fusionnummer, und "Polaris", ebenfalls in Quintettbesetzung eingespielt, wirkt wie eine durch DJ-Künste aufgepeppte Neo-Rock-Jazz-Nummer. Hoffen wir, dass der junge Mann bald seine eigene musikalische Identität findet. Denn ein brillanter Pianist ist er allemal.

Werner Stiefele, 27.10.2007

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