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N° 1298
25. - 31.03.2023

nächste Aktualisierung
am 01.04.2023



William Walton

Sinfonie Nr. 1

City of Birmingham Symphony Orchestra, Simon Rattle

EMI 5 56592 2
(1990) Komponiert: 1932-35, Uraufführung: 1935 in London; DDD

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William Walton

Sinfonie Nr. 1

Bournemouth Symphony Orchestra, Andrew Litton

Decca 443 450
(1993) Komponiert: 1932-35, Uraufführung: 1935 in London; DDD

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Er begann als junger Wilder und wurde später zum alten Meister. Ein Moderner im eigentlichen Sinne war der englische Komponist William Walton auch in seiner stürmischen Jugendzeit nicht. Seine Erste Sinfonie, für die er nach der Uraufführung als große Hoffnung der britischen Musik gefeiert wurde, zeigt dies deutlich; sie ähnelt viel eher Sibelius als Strawinsky oder Schönberg. Doch ist sie ein ungemein aufregendes Werk voll berstender Spannung, die bis zum Schluss nicht abreißt.
Beim Hören der Komposition fällt eine emotionale Zweiteilung ins Ohr: Die ersten beiden Sätze präsentieren sich stürmisch, aufgewühlt, teilweise gar bissig - das Scherzo trägt den Untertitel "con malizia" - die zweite Hälfte der Sinfonie ist hingegen erst lyrisch, dann festlich und triumphal. Dieser Umstand wurde damit begründet, dass Walton zwischen den Sätzen die Freundin wechselte, und es wurde versucht, Nachklänge der Gefühle, die den Komponisten mit den beiden Liebschaften verbanden, in der Musik aufzuspüren. Doch ein außermusikalisches Programm sucht man in der Sinfonie vergeblich - sie ist absolute Musik in ihrer reinsten Form.
Vor allem zwei Interpreten treffen die Dynamik und Ausdrucksgewalt dieses Werks vorbildlich: Simon Rattle und Andrew Litton. Beide realisieren die kompositorische Struktur punktgenau und bringen Mittelstimmen zum Klingen, die sonst meist im orchestralen Getümmel untergehen. Ecken und Kanten werden dabei nicht geglättet, gnadenlos knallen die aufgerauhten Rhythmen aufeinander. Die Unterschiede zwischen den beiden Interpretationen sind gering: Rattles Deutung gibt sich eleganter, schlanker und transparenter, die von Litton rauher, unbequemer, die Extreme mehr auslotend; besonders der Schluss, ein Getöse mit Pauken und Trompeten erklingt in der gebotenen Wucht. Litton bietet als Kopplung das späte, lyrisch-introvertierte Cellokonzert, Rattle hingegen ein weiteres Hauptwerk Waltons aus den dreißiger Jahren, das Oratorium "Belshazzar’s Feast". Wer nur eine CD von Walton im Regal stehen haben möchte, der greife zu Rattle.

Thomas Schulz




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