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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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The Lost Chords Find Paolo Fresu

Carla Bley

Watt/ECM/Universal 6025 173 7750
(56 Min., 5/2007) 1 CD

Ob wohl Humor in die Musik gehöre, fragten einst Frank Zappa und Leonard Bernstein. Selbstver-ständlich, könnte Carla Bley antworten. Und Melancholie. Und der Blues. Und Balladenseligkeit. Und Melodien mit windschiefer Tragikomik, die Bleys Pianoharmonien ausstrahlen, Andy Sheppard auf Tenor- und Sopransaxofon zelebriert und Steve Swallow aus dem Elektrobass herausstreichelt. Und dann ist da noch Paolo Fresu, der italienische Trompeter, den ihr Trio der heimatlosen Akkorde in aller Welt suchte, bis er schließlich – so das Märchen im Booklet – in einer Kapelle des Vatikans zu ihnen schwebte. Seine Präsenz macht sich prächtig. Sein weicher, atemreicher und starker Ton, seine Glis-sandi, seine Triller rechtfertigen die ikonografische Erleuchtungshaltung, die Bley, Swallow, Sheppard und der Schlagzeuger Bill Drummond bei seinem Erscheinen einnehmen. Reich ist die Musik dieses Quintetts, voll an unerwarteten Wendungen, und doch verliert der Hörer nie den Anschluss. Carla Bley war schon seit den 1960er Jahren eine Meisterin im Verfremden der üblichen Klischees, und mit den "Lost Chords" und Paolo Fresu hat sie der Folge ihrer skurril-melancholischen Alben ein Meisterwerk hinzugefügt. Nein, es ist nicht alles Banane, trotz des sechsteiligen "Banana Quintets", in dem Anspie-lungen an "Abbey Road" der Beatles und andere Zitate versteckt sind. Die neun Titel der "Lost Chords" schweben und tanzen, entführen in gedankenverlorene Abgründe und jubilieren so unglaubwürdig, dass sich der Hörer kaum wundert, weshalb ihm plötzlich so sentimental ums Herz wird.

Werner Stiefele, 26.01.2008


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