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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierkonzerte Nr. 18 B-Dur KV 456 und Nr. 20 d-Moll KV 466

Richard Goode, Orpheus Kammerorchester

Nonesuch/Eastwest 7559-79439-2
(58 Min.) 1 CD

Dass es nach den teilweise wirklich revitalisierenden Entschlackungskuren mancher Fortepiano-Spieler die traditionellen Steinway-Pianisten gerade im Falle der interpretatorisch gut erkundeten Mozart-Konzerte schwer haben würden, neue, belebende Akzente zu setzen, war in letzter Zeit selbst von konservativen Köpfen nicht in Abrede gestellt worden. Um so erfreulicher ist es für den weiteren fruchtbaren "Wettstreit der Systeme", dass jetzt mit dem Amerikaner Richard Goode ein ausgesprochener Traditionalist gerade beim ausgereizten d-Moll-Konzert musikalisch eine neue Referenz-Marke setzen konnte - mit einer unglaublich plastischen, sinnlichen und intelligenten Interpretation, die den frischen Geist, die Musizierfreude und den dramatischen Gestenreichtum des Historismus auf ein "modernes" Mozart-Ensemble überträgt.
Goode bringt es fertig, dem an sich "neutralen" Steinway die Individualität und Persönlichkeit eines alten Fortepianos abzutrotzen, und jeder noch so belanglosen musikalischen Phrase Gestalt, lebendigen, sprechenden, gestischen Charakter zu verleihen, so dass wir musikalische Begebenheiten, die wir schon gut zu kennen glaubten, hier in einer unglaublich plastischen und spannenden und rhetorisch durchgeformten Weise neu erleben können.
Dieser Pianist benutzt beide Hände, nicht nur die rechte, und mit Hilfe seiner ausgeklügelten Agogik deckt er hinter allem Wohllaut auch den Sinn und den Sinnzusammenhang der Komposition auf: Mozarts Musik als Quelle menschlichen Handelns und Empfindens. Und selten war die enge Verwandtschaft zwischen den Opern und den Klavierkonzerten Mozarts so deutlich wie in Goodes wunderbar durchlebten Seelendramen.
Diese CD sollte man allen einfältigen Kollegen, die bei Jarretts jüngsten Mozart-Lähmungen in Verzückung gerieten, um die Ohren schlagen. So muss Mozart klingen: sinnlich, pulsierend, lebensstiftend!

Attila Csampai, 01.09.2007


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