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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Ludwig van Beethoven, Áskell Másson, Matthias Schmitt, Antonio Vivaldi

Overtüre "Leonore III", Konzertstück für Snare Drum und Orchester, Sechs Miniaturen für Marimba solo, Konzert C-Dur RV 443

Evelyn Glennie, Philharmonisches Orchester Luxemburg, Bramwell Tovey

EuroArts/Naxos DVD 20543998
(65 Min., 9/2004) 1 DVD

Nein, keine Angst, auch wenn die Perkussionistin Evelyn Glennie im Mittelpunkt des Konzerts und der DVD stehen: Die "Leonore III" bekommen wir nicht als Arrangement für Kontrabass und Triangel zu hören. Das "klassische" Repertoire für Soloperkussionisten ist gewiss sehr begrenzt, doch Glennie hat durchaus Skrupel, Stücke zu arrangieren oder zu transkribieren, die nicht funktionieren würden. Im Falle des Vivaldi-Flötenkonzerts C-Dur RV 443 geht die Sache durchaus, auch wenn der Klang eines Vibrafons in der Barockmusik gewöhnungsbedürftig ist. Glennie hat beispielsweise auch Chopin-Stücke für sich umgeschrieben, doch wirklich beeindruckend ist sie in modernen Werken, die zum Teil in jahrelanger Arbeit der Komponisten auf ihre Anregung entstanden sind.
Im "Konzertstück für Snare Drum und Orchester" des isländischen Komponisten Askell Másson staunt man, welche Klangfarben, welche Energie, aber auch welche Zartheit diesem vergleichsweise simplen Instrument zu entlocken sind. Die "Sechs Miniaturen für Marimba solo" von Matthias Schmitt sind ein Lieblingswerk der in Schottland geborenen und an der Royal Academy of Music ausgebildeten Evelyn Glennie. Natürlich bewundert man ihre Fingerfertigkeit im blitzschnellen Umgang mit den Klöppeln, ihre Fähigkeit, die Zusammenklänge auszubalancieren - aber wichtiger ist sicher, dass es ihr darüber hinaus gelingt, zum Publikum dieser Live-Aufnahmen in ein Spannungsverhältnis zu treten. Es ist gewiss - und das ohne, dass wir das Publikum anders als beim Applaus gezeigt bekommen -, dass sie mit Leib und Seele für ihre Zuhörer spielt, eine Zauberin der Schlagwerkzeuge.
Und, da es weder im Booklet noch auf dem kleinen Interview mit der Perkussionistin, das auf der DVD enthalten ist, auch nur mit einem Sterbenswörtchen erwähnt ist (natürlich mit einer gewissen Absicht), sei es hier am Ende doch gesagt: Evelyn Glennie ist seit dem 16. Lebensjahr taub. Sie hat gelernt, Schwingungen, selbst Tonhöhen, mit dem Körper zu fühlen. Bewundernswert.

Matthias Reisner, 01.09.2007


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