Deutsche Grammophon 447 640-2
(68 Min., 6/1996) 1 CD
Das Programm spricht zunächst für sich: Vása Príhodas Rosenkavalier-Walzer, die Carmen-Fantasie von Jenö Hubay, Pablo de Sarasates Zauberflöten-Fantasie - endlich verlässt ein prominenter Geiger ausgetretene Pfade. Gil Shaham lässt sich durch die allbekannten Originale inspirieren. Mit instinktsicherem Empfinden zeichnet er Stimmcharaktere in Farbe und Sprachnähe überzeugend nach. Bei einigen Stücken schien er sich zu fragen: Wie gehe ich mit den übermächtigen Vorbildern Heifetz und Príhoda um? Besonders bei den fünf Heifetz-Transkriptionen einiger Songs aus “Porgy und Bess” beschreitet er einen eigenen Weg. Príhodas Charme, Intensität und Schwerelosigkeit jedoch bleiben nach wie vor unübertroffen.
Des Pianisten Akira Eguchi Gefühl für Farben und Stimmungen deckt zwar viel ab, zeigt aber auch klare Grenzen. Ein Schuss Lasterhaftigkeit bei “Carmen”, etwas Schmäh und Morbidität beim “Rosenkavalier” hätten bei sich gegenseitig anfeuernder Partnerschaft das zum “Wunder” fehlende Quentchen bewirken können.
Wolfgang Wendel, 30.06.1997
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