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N° 1298
25. - 31.03.2023

nächste Aktualisierung
am 01.04.2023



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Sergei Prokofjew, Robert Schumann, Ludwig van Beethoven

A Piano Evening With Martha Argerich

Martha Argerich, Renaud Capuçon, Gautier Capuçon, Sinfonieorchester Flandern, Rabinovitch-Barakovsky

TDK/Naxos DVWW-COMARG
(87 Min., 7/2005) 1 DVD

Ein hochexplosives Gemisch: Martha Argerich, die Capuçonbrüder und der Dirigent Alexandre Rabinovitch-Barakovsky leiden allesamt nicht unter einem Mangel an Temperament; in verschiedenen Besetzungen peitschen sie am hier dokumentierten Freiluftkonzertabend beim Festival von La Roque d’Anthéron im Juli 2005 die Musik voran. Das Flanders Symphony Orchestra hat keine Wahl, es muss mit – was meist auch einigermaßen gut gelingt: Gleich in der eröffnenden "Symphonie classique" gibt der Dirigent wenig detaillierte Hilfestellung, sondern tobt, wedelt und hüpft durch die Partitur, die flatternde, grauschwarze Mähne durch Haarspangen gebändigt. Loriot hätte seine Freude daran; sähe man die Darbietung ohne Ton, dann wähnte man Rabinovitch wohl eher im Finale einer Beethovensinfonie. Im anschließenden ersten Klavierkonzert von Prokofjew hat Martha Argerich, die Grandiose, eine große Stunde: Mit brillantester Technik bewältigt sie spielend die ungemein schwierigen toccataartigen Passagen und Oktavenkaskaden: Nicht nur das Zuhören, sondern auch das Zusehen ist ein unerschöpflicher Quell der Freude und Begeisterung. Die Capuçonbrüder – zunächst der Geiger Renaud mit Schumanns erster Sonate für Klavier und Violine, dann beide gemeinsam mit Argerich und dem Orchester in Beethovens Tripelkonzert op. 56 – können in puncto Energie und Expressivität durchaus mit Martha Argerich mithalten (was bleibt ihnen auch übrig?), wenngleich sie – das sei ihrer Jugend zugeschrieben – deutlich mehr äußerliches Gewese darum machen als die stets still-vergnügte, entspannte Grand Dame des Klavierspiels. Alles in allem ein packender All-Star-Abend, bei dem weniger aufführungspractical Correctness als ausdrucksgeschwängertes Musizieren unter Hochspannung im Vordergrund steht – mit einem Nachteil, der der Technik (die es bei einem Freiluftkonzert besonders schwer hat) zuzuschreiben ist: Es rauscht permanent, auch dann noch hörbar, wenn die Musiker piano spielen.

Michael Wersin, 09.06.2007



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