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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, Maurice Ravel

Violinsonaten

Baiba Skride, Lauma Skride

Sony Classical/Sony BMG 82876 88872-2
(59 Min., 5/2006) 1 CD

CD-Cover sollen natürlich zuallererst den Verkauf ankurbeln. Mit einer gestylten Optik, die nichts anderes sein will als ein plumper Eyecatcher. Manchmal aber sagt die Inszenierung schon einiges über das akustische Ereignis aus. Wie im Fall der beiden lettischen Schwestern Baiba und Lauma Skride, die ihre erste gemeinsame Aufnahme eingespielt haben. Bis hin zu den Bookletfotos geben sie sich beinahe wie Zwillinge in reiner Harmonie. Und genau diese verschworene Gemeinschaft spiegelt sich eben auch in dem Duorezital wider. Ausgestattet mit dem nötigen Einfühlungsvermögen für den anderen und ohne einen Hauch von Rivalität, balancieren sie die drei Violinsonaten aus und straffen dort souverän die Zügel, wo es so richtig ruppig zugehen muss. Wie in Maurice Ravels Konzertrhapsodie „Tzigane“, bei der die technischen Irrwitzigkeiten in der Violine sich in ein klangeffektvolles Miteinander verwandeln und die Pizzikati und Flageoletts ihr Pendant in den impulsiven und manchmal fast fluoreszierenden Klavierpassagen finden. Da wird jede Steigerung mit einer partnerschaftlichen Rasanz und mit einem anspornenden Groove genommen, wie es besser nicht geht.
Die Skrides sind jedoch auch in den drei Hauptwerken ein traumwandlerisch eingespieltes Team. Die G-Dur-Sonate Ravels ist bei aller zeichnerischen Spröde beredt, das Schwelgen ist weniger süffig als vielmehr ein facettenreiches Spiel mit abgedunkelten Lichtbögen. Vor die klassische Moderne haben die Skrides aber zwei Sonaten gesetzt, die beide mit Antonio Salieri verknüpft sind. Während Beethoven die 1797/98 komponierte Sonate Nr. 3 aus der Trias op. 12 seinem Kompositionslehrer zugedacht hatte, fällt Schuberts Sonate Nr. 1 in das Jahr 1816, in dem er Schüler bei Salieri war. Beide Sonaten bilden in ihrer lichten Klassizität keine Leichtgewichte, sondern die ideale Einladung, im scheinbar Spielerisch-Unprätentiösen den mitreißenden Schwung und das noble Melos für sich zu entdecken.

Reinhard Lemelle, 01.09.2007


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