Arte Nova/BMG 74321 77065 2
(59 Min., 10/1999) 1 CD
Was man bei dieser selten gespielten Bruckner-Sinfonie zum Klingen bringen muss, das sind - die Pausen. Denn zum ersten Mal wurden Generalpausen zwischen den thematischen Blöcken zum festen Bestandteil von Bruckners "Raumwirkung" - als trennendes wie als verbindendes Element gleichzeitig.
Das gelingt Stanislaw Skrowaczewski mit seinem Rundfunk-Orchester in hohem Maße; ein homogenes Ensemble geleitet von einem - wie soll ich sagen? - sinnlichen Strukturalisten, da kann bei Bruckner eigentlich nichts mehr schief gehen. Das hat den epischen Atem, aber zugleich auch die Anmut von Poesie (in Holzbläser-Idyllen, beispielsweise). Und was an der Aufnahme besonders reizt: Sie arbeitet wie nebenbei heraus, dass Bruckners Ästhetik hier eher wurzelt als in der Ersten, dass diese Zweite sozusagen ihre Schatten vorauswirft bis zum Ende eines Komponistenlebens (im Andante z. B. erscheint an einer Stelle schon das Adagio der Neunten!).
Der epische Klang wurde von der Technik prangend, aber ungeglättet eingefangen, sodass man diese schnäppchen-günstige Aufnahme als eine erste Bruckner-Empfehlung bezeichnen darf.
Thomas Rübenacker, 09.11.2000
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