RCA/BMG 09026 68503 2
(77 Min.) 1 CD
Es ist nicht Georg Soltis Maxime, man müsse jedes Werk dreimal einspielen – „als junger Dirigent, als reifer Mann und noch einmal im Alter“ –, die Günter Wand bereits seine dritte B-Dur-Sinfonie von Bruckner vorlegen läßt (die erste mit dem WDR-Orchester kam 1974 heraus) – es ist der dem Komponisten selbst ja nicht fremde Wille, etwas „giltig“ zu machen. Und tatsächlich übertrifft dieser Konzert-Mitschnitt aus der Berliner Philharmonie seine beiden Vorgänger in jeder Hinsicht (der mit dem NDR-Orchester war zu hallig): Die Musik klingt jetzt so kantig, schroff und klar, wie’s Bruckners kühnster, reichverwobener Sinfonie ansteht.
Das ist Werk der Tontechnik ebenso wie der Berliner Musiker, deren Geschmeidigkeit und Aplomb (sanfte Abstriche nur für das Blech) nackte Monumentalität oder biederes Frömmeln gar nicht zuließen. Am meisten aber hat es zu tun mit Günter Wands einzigartiger Fähigkeit, Bruckners Sakralbauten in emotionale Spannung zu setzen, gerade hier – vier Sätze werden einer. Das ist wirklich, sagen wir: zu Klang gewordenes Chartres.
Thomas Rübenacker, 28.02.1997
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