RCA/BMG 74321 84145 2
(78 Min., 1966, 1970, 1971) 1 CD
Auch wenn die Reihung im Titel dieser CD, „Walzer, Ländler, Tänze“, ein wenig an das traute Volkslied „Erbsen, Karotten und Gemüse dazu“ erinnert, ist das schon eine ganz schöne CD und selten dazu, weil der gute Joseph Lanner, erst Musikspezi der Strauß-Dynastie, dann ihr Rivale, eigentlich immer nur in Sammelprogrammen mit ebendiesen auftaucht, kaum solo. Und dann auch noch dirigiert vom Enkelsohn der Wiener Operette, Robert Stolz, allerdings bereits in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern des vorigen Jahrhunderts, mit den zwei hauptstädtischen B-Orchestern, was die Gesamtqualität ein bisserl uneben macht.
Aufgenommen wurde ungefähr wie bei vielen Pop-Platten aus der Zeit: raumlos, gesoßt und verhallt, jedenfalls ist das kein natürlicher Orchesterklang. Bisweilen hört sich’s an, als sei die Beisl-Kapelle der Gebrüder Schrammel auf Sinfonieorchesterstärke gestemmt, aber das könnte man ja durchaus „authentisch“ nennen.
Die Musik selbst macht Pläsir, sie ist nicht so formelhaft wie oft bei Johann Strauß Papa, allerdings auch nicht so vielgestalt wie bei Strauß Sohn. Manches hat jedoch einen geradezu schubertischen Flair (Trennungswalzer, Die Romantiker), kein Wunder, dass der Franzl in seinem kurzen Erdenleben gern der Kapelle Strauß/Lanner lauschte. Und dass die beiden Orchester für Robert Stolz ihr Bestes geben, hört man sogar durch den künstlich aufgerahmten Magermilchklang. Vielleicht sollte man also ausnahmsweise mal über die schlechte Tonqualität hinweghören...
Thomas Rübenacker, 26.04.2001
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr