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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Nepomuk Hummel

Werke für Violine, Viola, Klavier und Orchester

James Ehnes, Howard Shelley, London Mozart Players

Chandos/Codaex CHAN10255
(66 Min., 6/2004) 1 CD

Ist es ein Irrtum? Eine Fata Morgana? Oder gar die falsche Scheibe, die da im CD-Player liegt? Jedenfalls wurde die berühmt-berührende Arie "Il mio Tesoro" nicht von Hummel, sondern von Mozart komponiert, für den "Don Giovanni", und nicht für Bratsche und Orchester, sondern für Singstimme. Die Aufklärung folgt auf den Fuß: Johann Nepomuk Hummel griff in seinem "Potpourri" (mit Fantasie) op. 94 eine weiland durchaus gängige Zeitströmung auf und komponierte so eine Art Stückchen, welches sich beim Herrn Mozart und ebenso beim Herrn Rossini bedient, um selbige variativ in die eigenen Gefilde der kompositorischen Ingeniösität umzulenken. Heute würde man so etwas wohl Patchwork nennen. Und so hört es sich auch an. Hoffärtig. Niedlich. Geschmäcklerisch. Nett. Und, tja, so leid es uns tut, dies vermelden zu müssen: ein bisschen überflüssig wohl auch.
Ja, mit diesen Gesamtbemühungen ist es immer so eine Sache. Da will mit aller Macht die musikalische Nachwelt einem Komponisten, der in seiner eigenen Epoche, mehr aber noch danach nicht genügend geschätzt wurde, ein Denkmal errichten. Und fortan wird alles auf die Silberne Scheibe gepresst, was auffindbar ist. Ein verdienstvolles Unternehmen der Plattenfirma Chandos, das sei hiermit zugegeben, gerade wegen der Werke, die man bislang nicht hören konnte - wie etwa die "Variationen op. 115 für Klavier und Orchester", die wirklich anmutig und vital musiziert werden von Howard Shelley am Flügel und seinen London Mozart Players. Aber es besteht eben auch die Gefahr der kompositorischen Lücke. Und Lücken finden sich in den auf dieser Aufnahme vereinten Werken Hummels einige. Gerade wenn man sein Œuvre in den imaginären Vergleichskasten hebt mit den Zeitgenossen Beethoven und Schubert (und Mozart als Paten). Hummel gebot über melodischen Einfallsreichtum, daran wollen wir nicht zweifeln. Aber die Durchdringung des Materials, die will nicht so recht an unser Ohr. Mit anderen Worten. Es gibt hübsche Augenblicke. Praterfahrtmomente. Mehr nicht.

Tom Persich, 01.09.2007


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