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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Alban Berg, Claude Debussy, Igor Strawinski

Lulu-Suite, Lieder, Der Feuervogel

Christine Schäfer, Chicago Symphony Orchestra, Pierre Boulez

TDK DV-MTKBO
(101 Min., 4/2000) 1 DVD, Dolby digital, DTS, PCM-Stereo; PAL 16:9

Nicht als Komponist, sondern als Dirigent ist Pierre Boulez auf dieser DVD zu hören, aber auch das ist beeindruckend genug: Seit je her leitet er auch große Klangkörper ohne Dirigierstab, weil er mit seinen bloßen Händen einen besseren Zugriff auf die Musik und einen unmittelbareren Kontakt zu den Orchestermusikern hat. Dabei ist seine Zeichengebung stets sehr kontrolliert, nüchtern und von faszinierender Sparsamkeit.
Im ersten Teil dieses Konzertes von der "Musik-Triennale Köln 2000" begleitet er zumeist eine sehr gut disponierte Christine Schäfer: Innerhalb von Alban Bergs "Lulu-Suite", einem nicht-szenischen Streifzug durch die Oper, glänzt sie mit dem stimmlich und interpretatorisch äußerst anspruchsvollen "Lied der Lulu", dessen gewaltiger Tonumfang ihr nicht die geringste Mühe macht.
Ebenso perfekt liefert sie einige Orchesterlieder Debussys ab, obwohl ihr für diese Musik eigentlich die sehr direkte, kernige und offene Stimmgebung fehlt, mit der zum Beispiel Claude Debussys Muse, die Engländerin Mary Garden, den Stücken einen unverwechselbaren Charakter gab; mit der Schönheit und Ausdrucksstärke ihres Singens gleicht Christine Schäfer dieses Manko aus.
Im zweiten Teil werden wir Zeuge einer hervorragenden Interpretation der "Feuervogel-Suite", Strawinskis erster Ballettmusik für die berühmte Diaghilew-Truppe. Die Kamera-Schwenks zwischen dem Dirigenten und den jeweils im Vordergrund stehenden Instrumenten schaffen zwar einerseits eine gewisse Unruhe, die von der Musik ablenkt, sorgen andererseits aber auch für eine erhöhte "Anschaulichkeit" dieser farbenreichen Partitur.
Im anschließenden Interview mit Daniel Barenboim erklärt Boulez seine Werkauswahl für dieses Programm und äußerst sich zur oft anzutreffenden Ablehnung der klassischen Musik des 20. Jahrhunderts. So vielseitig vermittelt, kommt auch der mit dieser Musik wenig erfahrene Hörer den hier versammelten Werken ein Stück näher.

01.09.2007


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