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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Grayston Ives

Listen Sweet Dove

Choir of Magdalen College Oxford, Bill Ives

harmonia mundi HMU 907420
(65 Min., 3/2004) 1 CD

In die ganz eigentümliche Welt der zeitgenössischen liturgischen Gebrauchsmusik höheren Niveaus, im vorliegenden Fall typisch englischer Prägung, taucht unvermittelt der Hörer dieser CD - eine Gattung, die auf Grund der schwindenden Breitenwirksamkeit christlicher Gottesdienste mehr und mehr in den Schatten tritt, denn diese Musik ist, anders als liturgische Gebrauchsmusik vergangener Jahrhunderte, eher selten Gegenstand außergottesdienstlicher Konzertprogramme oder CD-Produktionen.
Ein gerüttelt Maß an Gefälligkeit, Homogenität und Harmonie zeichnet die Musik der vorliegenden CD aus, den sie ist ja gedacht als Teil liturgischer Feiern, in deren Geschehen sie sich einzuordnen hat, ohne die volle Aufmerksamkeit der Gottesdienstbesucher auf sich zu ziehen. Gleichwohl ist sie sehr kunstvoll gemacht, basierend auf ungebrochener Dur-Moll-Tonalität, deren Dreiklangsstruktur mit zusätzlichen dissonanten Tönen angereichert ist. Die Melodien fallen oft schwärmerisch bzw. hymnisch aus und sind einfach - im Sinne von nach- bzw. mitvollziehbar - gehalten.
Der Komponist dieser Stücke - unter ihnen eine "Missa brevis", ein "Magnificat", ein "Te Deum" und vieles mehr -, Grayston Ives, ist identisch mit Bill Ives, der den auf dieser CD zu hörenden traditionsreichen Knaben- und Männerchor des Oxforder Magdalen College leitet und dirigiert (den Vornamen Grayston verwendet er offenbar nur als Tonsetzer); er war von 1978 bis 1985 Mitglied der "King’s Singers", für die er auch Arrangements schrieb (was stilistisch hier und da auf die vorliegenden Stücke abfärbt). Derzeit als "Informator Choristarum" am Magdalen College beschäftigt, erhält er mit diesem Rezital die außergewöhnliche Gelegenheit, die Früchte seiner Chorarbeit anhand eigener Werke aus den Jahren 1973 bis 2000 vorzustellen - eine Einheit von Kreation und Interpretation, die der Art nach an die Praxis vergangener Epochen erinnert, wenngleich Ives sicher nicht den Anspruch erhebt, als Komponist in die Fußstapfen der ganz großen Meister der Chormusik zu treten. Nichtsdestotrotz: Anhören lohnt sich, ohne Frage.

Michael Wersin, 01.09.2007


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