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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Prinz Louis Ferdinand von Preußen

Klaviertrio op. 3, Klavierquartett op. 6

Trio Parnassus

MDG 303 1361-2
(70 Min., 9/2005) 1 CD

Frühere Generationen fanden den Heldentod des 34-Jährigen im Kampf gegen Napoleon attraktiv, heute wird eher gern gesehen, dass Prinz Louis Ferdinand von Preußen (1772-1806) auch ein regelmäßiger Gast der Salons im frühromantischen Berlin war. Ausbaufähig ist aber vor allem auch noch der Ruhm des innerlich zerrissenen, zum Trunke neigenden "Preußischen Apolls" als Komponist. Denn die Bedeutung, die ihm der fast gleichaltrige Beethoven, aber auch Robert Schumann beimaßen, spiegeln die bisherigen Einspielungen seiner Werke in Zahl und Qualität nämlich noch lange nicht wider. Gut, dass nun das Trio Parnassus mit der zweiten CD seiner Gesamteinspielung der drei Klaviertrios und des Klavierquartettes op. 6 die wohl zentralen Werke aus dem schmalen Œuvre des Multitalents in einer mustergültigen Interpretation vorgelegt hat. Wobei das Mustergültige zu allererst die technische Seite betrifft: Die Werke sind lupenrein intoniert und aufgenommen. Musikalisch setzen das Trio Parnassus und der Bratscher Thomas Selditz auf belebte Substanz: Originelle Störmomente wie etwa verschiedene überraschende Pausen oder Emotionsausbrüche werden nicht überbetont, sondern das frühromantische Geschehen wirkt eher in die klaren Konturen eines Caspar David Friedrich-Gemäldes gefasst. Besonders der Wirkung des bei aller Fülle der Einfälle überlegten harmonischen Gesamtplans des Komponisten kommt dies zu Gute. Für individuelle Farben im disziplinierten Gesamtklang sorgt auf der einen Seite die neue Geigerin des Trios, Yamei Yu, mit ihrem natürlichen, leicht harzigen Ton und Michael Groß mit seinem singenden, klaren aber emotionsreichen Celloton auf der anderen Seite. Lediglich den Prinzen selbst, der seinerzeit virtuos auf dem farbenreichen Hammerflügel improvisierte, kann Chia Chous mit seinem etwas zu gelassen perlenden Spiel auf dem Konzertflügel nicht ganz zum Leben erwecken.

Carsten Niemann, 01.09.2007


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