Musikszene Schweiz/Helikon MGB 6163
(61 Min., 2000) 1 CD
Wieder mal hat, wie bei Shakespeare, die Musik die Liebe genährt und umgekehrt: Den Geigerinnen Stefi Geyer sowie später Elsbeth Mutzenbecher sind Othmar Schoecks Violinsonaten (und das Konzert) zu danken, denn der Schweizer Spätromantiker war sonst fast nur mit seinen fünf Opern und über dreihundert Liedern zugange. Die Sonate ohne Opuszahl Nr. 22 wurde zwar 1905 komponiert, aber dann 1952 revidiert - und bleibt doch die naivste, unbekümmertste Stimme. Beim Opus 16 D-Dur von 1908/9 spürt man schon Max Regers Einfluss, bei dem Schoeck studierte (in Leipzig), erst recht dann beim Opus 46 E-Dur von 1931, das - typisch für manches „Spätwerk“ - einen spröderen, sozusagen abstrakteren und kontrapunktisch alerten Ton anschlägt. Lyrisch gestimmt sind sie alle, das Frühwerk mehr Frühlings-Sonate, das spätere zutreffend herbstlich.
Matthias Wollong, Erster Konzertmeister bei der Staatskapelle Dresden, interpretiert mit der rechten Mischung aus Diskretion und Emphase, traumwandlerisch artikulierend, sein Ton, sehr differenziert im Einsatz des Vibratos, erblüht in den verschiedensten Klangfarben: Oft sind’s Lieder ohne Worte, was bei Schoeck nicht verblüfft. Der Klaviersatz, den der Komponist jeweils sich selbst zugedacht hatte, ist bei Patricia Pagny in nicht weniger unaufdringlich nuancierenden Händen.
Thomas Rübenacker, 01.09.2007
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr