Philips 456 542-2
(56 Min., 5/1997) 1 CD
Seit ihrem 1. Preis beim Tschaikowsky-Wettbewerb 1982 hat Viktoria Mullowa die Podien und Medien erobert. Ihre früheren Einspielungen jedoch wirkten oft - bei aller spieltechnischen und gestalterischen Souveränität - eher technisch perfekt als musikalisch durchdacht. Ihre Bach- und auch die Paganini-Interpretationen schienen von den gleichen gestalterischen Schemata geprägt. Dies hat sich in den letzten Jahren hörbar geändert - sie hat sich "freigespielt".
Bei Strawinskis Violinkonzert zeichnen Salonen und Mullowa mit holzschnittartiger Präzision eine geradezu bühnenreife musikalische Szenerie, die einer Kombination aus "Petruschka" und "Suite italienne" gleicht. Mullowas grenzenlose Modulationsfähigkeit bei stets konturenscharfer Tongebung bringt greifbar scheinende Plastizität und Gespanntheit. Salonen ebnet dabei allerdings Spannungs- und Höhepunkte ungewohnt ein und unterstützt damit Züge des Artifiziellen: Petruschka und Pulcinella auf der Marionettenbühne!
Bartóks Zweites Violinkonzert wird völlig natürlich und mit musikalischer Logik durchgeformt. Souveränität der Mittel schlägt in Souveränität des musikalischen Ergebnisses um.
Wolfgang Wendel, 28.02.1998
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