Argo/Decca 452 598-2
(55 Min.) 1 CD
Wie so viele der interessantesten zeitgenössischen Komponisten stammt der sechsunddreißigjährige Mark-Anthony Turnage aus Großbritannien. Er zählt für mich zu den ganz großen Begabungen. Turnages Musik packt unmittelbar, springt den Hörer förmlich an. Nach seinen eigenen Worten ist es auch gerade die „körperliche Wirkung von Musik“, die er in seinen Werken vermitteln möchte.
Dass Turnage Jazz-Fan ist, hört man in fast jedem Takt seiner Kompositionen. Mit irgendeiner butterweichen „Crossover“-Ästhetik hat dies jedoch nicht das geringste gemein. Der Jazz bildet einen ebenso natürlichen, verinnerlichten Bestandteil in Turnages Werken wie die österreichische Volksmusik in denen Schuberts, Bruckners und Mahlers. Obwohl nicht avantgardistisch, stellt Turnages Musik hohe Anforderungen, geht gelegentlich bis an die Schmerzgrenze. Im Gedächtnis haften bleibt jedoch in erster Linie eine trauerverhangene, tiefschwarze Lyrik. Die Musik Turnages bestätigt aufs schönste, dass ein Komponieren außerhalb von Postmoderne, New Age und Donaueschingen sehr wohl möglich ist.
Thomas Schulz, 31.05.1996
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