Accord/Universal 476 1884
(143 Min., 10/2003) 2 CDs
Ottorino Respighi als Opernkomponist: Erst "La Campana sommersa", das vierte seiner insgesamt sieben Bühnenwerke, bescherte ihm den lang ersehnten, großen Erfolg, der sich schon bei der Uraufführung 1927 an der Hamburger Oper einstellte und ein Jahr später beim amerikanischen Debüt in New York (mit Rethberg und de Luca) noch übertroffen wurde.
Die Handlung thematisiert die in vielerlei Variationen literarisch und auch musikdramatisch verarbeitete Beziehung zwischen Menschen- und Elementarwesen-Welt, im vorliegenden Fall basierend auf Gerhardt Hauptmanns Theaterstück "Die versunkene Glocke". Von Claudio Guastalla zu einem italienischsprachigen Libretto verarbeitet, bietet das Werk ein breites Spektrum an tragischen und auch komischen Aspekten: Im Zentrum steht der Glockengießer Heinrich, der beim Transport einer Glocke schwer verunglückt; das Lichtwesen Rautendelein rettet ihn und bezaubert ihn dabei so sehr, dass er Frau und Kinder verlässt, um mit ihm zu leben. Er widmet sich in den Bergen dem Bau einer monumentalen Kathedrale "für eine bessere Menschheit", aber seine Frau Magda nimmt sich aus Kummer in jenem See das Leben, in dem einst Heinrichs Glocke beim Unfall versank. Als Magda stirbt, steigen die Kinder in einer gespenstischen Prozession zu Heinrich hinauf, und dieser hört unten im See die Glocke läuten.
Respighi fasst diese Geschichte in eine üppige spät-impressionistische Tonsprache, wie man sie u.a. von seinen sinfonischen Dichtungen kennt; sie erweist sich als geradezu ideal sowohl für die Evokation jenes fantastischen Zauberreichs, dem Heinrich nicht zu widerstehen vermag, als auch zur Umsetzung der vielfältigen zarten Regungen und überbordenden Emotionen, von denen die handelnden Figuren ergriffen werden.
Die nicht unbeträchtlichen vokalen Anforderungen der Partitur meistert in dieser Live-Aufnahme von 2003 vor allem die amerikanische Sopranistin Laura Aikin als Rautendelein auf hervorragende Weise; sie verfügt bei jugendlich-verführerischem Timbre über die nötige Beweglichkeit und gleichzeitig auch über die erforderliche Durchschlagskraft. John Daszak als Heinrich reüssiert dagegen nicht ganz so uneingeschränkt: Vor allem in der Höhe gerät er gelegentlich an seine Grenzen. Alessandra Rezza charakterisiert Heinrichs unglückliche Frau Magda mit ihrem üppigen, vibratoreichen Mezzo vielleicht ein wenig zu dramatisch, aber insgesamt durchaus mitreißend. Das Orchestre National de Montpellier unter Friedemann Layer vermag den schwierigen Orchesterpart tadellos zu bewältigen.
Michael Wersin, 02.10.2004
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