Einst definierte Paul Motian im Bill-Evans-Trio das Schlagzeugspiel neu. Als Meister der Subtilität und der technischen Reduktion wurde er wenig später ein wichtiger Impulsgeber der legendären Avantgarde-Bewegung "Jazz Composers Guild". In der Tat erwies sich Paul Motian immer mehr als ein begnadeter Komponist, der es als Schlagzeuger mit nahezu magischer Ausstrahlung versteht, dass sich seine Musiker ganz aus sich selbst heraus im Sinne des jeweiligen Materials einbringen und sich selber verwirklichen. Seit langem kennt man seine Vorliebe für kleine Besetzungen, in denen Saxofone und elektrische Gitarren eine wichtige Rolle spielen. Jetzt legt er ein Album vor, das dieser Vorliebe in besonderer Weise Rechnung trägt: Mit Steve Cardenas, Jakob Bro und Ben Monder versammelt er drei Gitarristen, denen er mit Tony Malaby und Chris Cheek zwei Saxofonisten zur Seite stellt; Jerome Harris an der akustischen Bassgitarre vervollständigt das Septett. Mit dieser Besetzung erweist sich Paul Motian endgültig als schamanenhafter Ermöglicher der Initiale "M" wie Miles, Mingus, Monk. Mit zauberhafter Zurückhaltung bringt er sein Septett dazu, Monk, Mingus und natürlich reichlich Motian herrlich offen, überhaupt nicht Klang klumpend und dazu anrührend zu interpretieren. Das ist durchaus strenge Zuhörmusik, aber von der schlicht glücklich machenden Art.
Thomas Fitterling, 28.01.2006
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